gezeichnet (unter Nr. 39): ein Haus mit einem Türmchen, links davor Schuppen, gerade vor ein niedriges Häuschen, rechts, gesondert, ebenfalls noch ein niederes Giebelhaus. Die Bezeichnung lautet "Berlin im Jahre 1688“. Der Plan ist offenbar eine kleine Kopie des gleichjährigen Schultzschen Plans, und die erwähnten Gebäude sind anscheinend phantastisch entworfen, aus dem Schornstein mit aufsteigendem Hauch hat, wie ich annehme, der Geppertsche Planzeichner das beregte Türmchen gemacht.
Ein Grundriß von Berlin zur Zeit des ersten Königs von Preußen 1710 zeigt die Ziegelstraße und ihre Umgebung bereits fest vermessen und ausgelegt unter diesem Namen bis zur Wassergasse (Artilleriestraße) und die anfangs Flathows Gasse genannte Fortsetzung. Auf der Nordseite ist der große Kirchhof zwischen Ziegel- und Kalkscheunenstraße, Kirchhofgasse (Johannisstraße) und Dammstraße (Friedrichstraße) deutlich sichtbar, der zur Dorotheenstädtischen Kirche gehörte, aber vom Könige ziemlich willkürlich dieser entzogen und zu Kasernenzwecken verwendet wurde, wofür allerdings die genannte Kirche mit der Werder- schen Kirche gemeinschaftlich ein großes neues Friedhofsgelände vor dem Oranienburger Tor westlich, an der Chausseestraße, erhielt, ehemaliges Weinbergsland, das noch jetzt zum Teil den genannten zwei Kirchen gemeinschaftlich gehört, aber von der Dorotheenkirche verwaltet wird.
Auf dem von Sotzmann zu Nicolais Beschreibung von Berlin (1786) gefertigten vortrefflichen Plan werden die Verhältnisse der Ziegelstraße wiederum andere und nähern sich schon sehr der Gegenwart. Der Kirchhof ist verschwunden, dafür sind dort vermerkt die Kasarmen (vom italienischen casa di arme, Waffenhaus) für das zweite Artilleric- regiment, vier Geschoß hoch, 1764 von Boumann dem Vater gebaut. Die Ziegelstraße wird „Ziegelstraße oder Kalkscheunenstraße“ und die jetzige Kalkscheunenstraße „Kalkscheunengasse“ genannt. Letztere war ehemals noch einmal so lang und mündete in die Oranienburger Straße gegenüber der Hospitel- (jetzigen August-)straße. Leider wurde dieser Teil um die Mitte des 18. Jahrhunderts kassiert und den angrenzenden Grundstücken zugewiesen, ein Verlust an Straßenland, der jetzt bei einem Durchbruch nur mit großen Kosten würde wett gemacht werden könnte.
III.
Aus unseren Darstellungen erhellt, daß es sich bei der Ziegelei und den Kalköfen bzw. Kalkscheunen allemal um hoffiskalische Anlagen gehandelt hat. Bei der Gegnerschaft, die zwischen Berlin und Kölln einerseits und den Kurfürsten andrerseits im 15. Jahrhundert herrschte, hatten diese von vornherein das Bestreben, sich auch baulich von den unruhigen Städten abzusondern und ihre Baumaterialien, Mauersteine,