Heft 
(1914) 22
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9. (7. ausserordl.) Versammlung des XXI. Vereinsjahres.

Besichtigung der Gartenstadt Frohnau durch die Brandenburgia, Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg, am 20. September 1912.

An einem herrlichen Herbsttage veranstaltete die Brandenburgs eine Besichtigung der neuen Gartenstadt Frohnau a. d. Nordbahn; über 60 Teilnehmer hatten sich zu dieser Fahrt eingefunden, und warmer Sonnenschein, strahlend blauer Himmel: ächtesBrandenburgs-Wetter begünstigte den hochinteressanten Ausflug, der ebenso instruktiv wie angenehm war und allgemein aufs Lebhafteste befriedigt hat!

Die 3 großen Wagen welche die Direktion der Gartenstadt in vorsorglicher und liebenswürdiger Weise zur Rundfahrt durch das weit ausgedehnte Gelände Frohnaus am Bahnhof bereit gestellt hatte erweckten von vornherein eine besonders fröhliche und erwartungsvolle Stimmung durch ihre allerliebste ländliche Ausschmückung mit würzig duftenden Tannenguirlanden, die mit den farbenfrohen Blüten des Herbstes durchwunden sich in großen Bogen über die Sitze wölbten, so saß man wie in blühenden, grünumrankten Lauben, und sah von diesen idyllischen, höchst bequemen Plätzen aus den lichtgrünen Samt der Rasenflächen, die leuchtenden Farben der Blumenbeete, die herrlichen Parkanlagen mit Grotten und Felspartien, mit Teichen und Wasser­künsten dazu die entzückendsten Villen und Landhäuser eingebettet in das Grün des Hochwaldes an sich vorübergleiten, wie Traum­bilder aus König Laurins zauberischem Rosengarten.

An einzelnen besonders schönen Punkten wurde abgestiegen und ein Weilchen zu Fuß gewandert, um die Schönheiten der Landschaft sowohl, als die der Bauten und der (nach Herrn Gartendirektor Lessers Plänen angelegten) Park- und Garten-Anlagen auch in allernächster Nähe zu genießen; der erste Halteplatz war bei der weihevollen Friedhofs- Kapelle (nach Entwürfen von Herrn Architekten Stahl erbaut) in deren Umgebung man den ursprünglichen Charakter des feierlich ernsten hohen Kiefernwaldes mit feinem Verständnis festgehalten und nur künstlerisch veredelt hat.

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