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Kleine Mitteilungen.
Kleine Mitteilungen.
Die Wolfsjagd in der Mark in den ninfzigcr Jahren de« vorigen Jahrhunderts, die im »B. L A.“ kürzlich erzählt wurde, ist eine so grosse Merkwürdigkeit, daß es sich wohl verlohnt, das Datum, die Herkunft des Wolfes und den Abschluß seines hoffentlich nicht tatenreichen Lehens genauer festzustellen. Denn wir besitzen einigermaßen sichere Nachrichten Uber märkische Wölfe in der Mittelmark nur aus Zeiten, die ziemlich weit zurück- liegen. So berichtet eine Holztafel östlich der sogenannten Stadtstelle im Blumental südlich von der Chaussee nach Prötzel: »Hier wurde am
23. Januar 1823 der letzte Wolf von dem Bürgermeister Kübel auf einer Treibjagd erlegt.“ Kerner meldet die Inschrift auf dem Wolfsteine (früher Wolfssäule) bei Bornsdorf im Kreise Luckau gegenüber dem Kilometerstein 90, h der von Sonnenwalde über Luckau führenden Chaussee: »Am 10. April 1781 wurde hier ein Wolf erlegt “ Zwischen dem alten Finkenkrug und dem Brieselangkruge befindet sich ferner östlich der Chaussee beim Kilometerstein 12,6 eine verfallene, aber noch erkennbare "Wolfsgrube“, und in der Nähe (2 Kilometer südwärts) ist der Ausdruck Wolfsgarten als Klumame bekannt. Im alten Kirchenbuch von Dechtow bei Fehrbellin liest man die Notiz, daß der dortige Bauer Stöpke im Jahre 1639 auf seinem Hofe einen Wolf erschlagen habe. Schon damals hielt uiun die Tatsache für würdig t notiert zu werden, 1823 war eine Erinnerungstafel gewiß berechtigt; eine märkische Wolfsjagd um 1850, noch dazu eine im Sommer, verdient eine genauere Untersuchung. Professor Eckstein belichtet in der Landeskunde der Provinz Brandenburg, daß in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Wölfe in der Mark aufgetreten seien, fügt aber hinzu: "Sie waren aus Russisch-Polen bis in die Neumark gewechselt.“ In Frankreich und in Rußland kommen Wölfe noch heute vor, und in Wilna wurde 1895 ein Ehepaar verurteilt, das die eigenen Kinder, um sich zu retten, den verfolgenden Wölfen vorgeworfen hatte.
Mitgeteilt von unserem Mitglied Rektor Otto Monke im „B. L-A.“ vom 5. April 1912.
Güterpreise in der Berliner Umgegend. 1893: Gütergotz mit 2700 Morgen kostete 1,1 Mill. Mark; 1896: Buch mit 5000 Morgen kostete 3'/ 2 Mill. Mark; 1913: Lanke mit 18 000 Morgen kostete 19,7 Mill. Mark. Diese Preise wurden von der Stadt Berlin an die Besitzer bezahlt.
Das heißt, im Jahre 1893 kostete der Morgen 518,5 Mark, im Jahre 1896 schon 700 Mark, und im Jahre 1913 hatte er 1094,4 Mark erreicht.
Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. — Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei G. m. b. II., Berlin, Bernbnrgerstr. 14.