TSHf^
11. (8. außerordentliche) Versammlung des XXI. Vereinsjahres.
39
der Luft — wegen der persönlichen Beziehungen zu Auguste Crelinger, dem Mitgliede des Berliner Hoftheaters —, den Müller und sein Kind und andere, die hier aufzuführen zu weit gehen würde. Den Abschluß bilden etliche Episoden aus dem gegen die Vormachtstellung Raupachs geführten literarischen Kampfe sowie eine kurze Präzisierung der entwicklungsgeschichtlichen Stellung Raupachs in der deutschen Literatur: er hat auf dem Wege verstandesraäßiger Dichtung eine Vermittelung zwischen romantischer und rationalistischer Literatur geben wollen.
XXVIII. Nach der Sitzung zwangloses Beisammensein im Hofbräu- Restaurant, Potsdamerstr. 127 u. 128.
II. (8. ausserordl.) Versammlung des XXI. Vereinsjahres
in Potsdam, Sonntag, den 6. Oktober 1912 zur Besichtigung des Neuen Gartens in der Herbstlaubfärbung unter Führung des Vorsitzenden Geheimrat E. Friedel und u. M. Dr. med. Friedrich Netto, der die Teilnehmer am Bahnhof in Empfang nahm.
U. M. Herr August Foerster stattet über das Gesehene und Erlebte folgenden Bericht ab: Die Befürchtung, die letzten drei Frostnächte könnten durch verstärkten Laubfall die zu erwartende Pracht vermindert haben, erwies sich an Ort und Stelle als grundlos. Ist Potsdam und seine Umgebung an sich durch herrlichen Baumwuchs ausgezeichnet, so ist es vor allem der „Neue Garten“ durch die Mannigfaltigkeit seines Baumschmuckes. Von König Friedrich Wilhelm II. gleich nach seinem Regierungsantritt in absichtlichem Gegensatz zu der in Sanssouci entfalteten französischen Gartenkunst im englischen Ge- schmacke angelegt, welcher seit dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts in Mode war, empfing der „Neue Garten“ nächst einer lückenlosen Anpflanzung wohl aller deutschen Waldbäume eine beträchtliche Anzahl nicht bei uns heimischer Bäume, die sich in den 130 Jahren unter entprechender Pflege zu Baumriesen entwickelt haben. Genannt seien davon amerikanische Steineichen, verschiedene Ahorne, Sumpfzypressen, Weimuts-Kiefern u. a. Nun ist es ja bekannt, wie verschiedenartig sich Bäume, selbst der gleichen Art, im Herbst bunt färben; es lag also nahe, in diesem Jahre, das reicher Laubentfaltung so förderlich gewesen, eine besondere herbstliche Pracht gerade im „Neuen Garten“ zu vermuten. Und wahrlich, niemand hatte es zu bedauern, zumal im Glanze eines Sonnentages, wie er uns seit lange nicht mehr beschieden gewesen, in einstündiger Wanderung Zeuge einer Farben-Sinfonie wunderbarster Art gewesen zu sein. Immer wieder blieb man stehen, um eines