4() 11. (8. Außerordentliche) Vernaramlung de* XXI. Verein*j«hre*.
besonders schönen Anblickes froh zu werden, einer noch völlig grünen Steineiche aut dem Hintergründe einer orangerot-schimmernden Huche, einer Gruppe sich eben erst zu färben beginnender Sumpfzypressen und gewisser ausländischer Laubbäume, die sich gegen das dauerhafte Dunkelgrün der Erlen und das Graugrün der Weiden im schönsten Maigrün lange behaupten. Wer den Herbst in höchster Farbenpracht genießen will, dem sei ein baldiger Besuch des "Neuen Gartens“ empfohlen, ehe Stürme jener ein schnelles Ende bereiten!
Doch die „Brandenburgs“ weiß mit dem Naturgenuß an der märkischen Heimat auch stets den Zweck der „Heimatskunde* zu verbinden. Gleich beim Eintritt in den Park von der Glienicker Brücke aus, von der einen kurzen Blick auf die von Segelbooten, Motorbooten und Dampfern belebte Havel und ihre prangenden Ufer zu werfen vergönnt war, wurde die Königliche Matrosenstation Kongsnaes besucht und hier ein Vortrag des Königl. Jachtkapitäns Velten angehört, welcher in Kürze die Vorgeschichte des geschmackvollen, norwegischen Vorbildern entsprechenden Baues schilderte. Es ist in diesen in den Jahren 1903 bis 1905 ausgeführten, der Ausübung des Segelsports gewidmeten charakteristisch ausgeschmückten Halle eine Lieblingsidee unseres Kaisers aus seiner Jugendzeit verkörpert. Über die Schwanenbrücke, so genannt, weil ihre Kragsteine von steinernen Schwänen getragen werden, ging es dann nach dem „Neuen Garten“. Den liebenswürdigen, viel ausgefragten Führer machte hier Dr. med. Netto, bekannt als der beste Kenner Potsdamer Vergangenheit. Vorüber an den verschiedenen „Aha’s“» wie die wechselnden Ausblicke zwischen Bäumen und Schilf hindurch auf die Havel auch technisch genannt werden, wurde der sogenannten Einsiedelei und weiterhin der kunstvoll aus Felsblöcken gefügten „Grotte“ an Ort und Stelle eine kurze Besprechung zu teil, später auch der „Orangerie“, die längs des Bauzaunes um das Terrain errichtet wurde, auf welchem dem Kronprinzen ein Schloß entsteht, das er mit dem jetzt bewohnten, den Mittelpunkt des „Neuen Gartens“ bildenden Marmorpalais zu vertauschen beabsichtigt. Ausführlichere Mitteilungen verschob in allen Fällen Dr. Netto auf einen Vortrag, mit dem er am Ende der Wanderung nach Sonnenuntergang im Gartenrestaurant „Zum Neuen Garten“ die Gesellschaft erfreute. Dieser Vortrag behandelte, wie beim Besuch einer Schöpfung König Friedrich Wilhelm II. naheliegend, die merkwürdige Wandlung des öffentlichen Lebens in Potsdam während der elfjährigen Regierungszeit (1786 bis 1797) dieses Königs, welcher, ein Neffe seines großen Vorgängers und Sohn jenes Prinzen von Preußen August Wilhelm, der nach Entziehung seines Armee- kommandos im dritten schlesischen Kriege, w'ie man sagt, an gebrochenem Herzen starb, eine von Friedrich II. grundverschiedene Persönlichkeit war. Wenn es in den letzten Lebensjahren des großen Königs