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12. (<t. außerordentliche) Versaiiimlnns de» XXI. Verein*jahre*.
wärtige Kaiser dort als Prinz seinen Einzug gehalten hatte. Hort sind die meisten seiner Kinder geboren. Immerhin spricht man, vielleicht nicht ganz mit Unrecht, von der kalten Pracht dieses Palais, und wenn jetzt der Kronprinz an den Tausch mit einer behaglicher eingerichteten Wohnung denkt, so ist ihm dies nachzufühlen. Dem Redner dankte Geheimrat Friedel im Namen der „Brandenburgia". Gewiß sei es gerade kein schönes Kapitel Potsdamer Vergangenheit, woran die Geschichte der Örtlichkeit erinnere; doch halte die Gegenwart schadlos, denn schönere Bäume als hier seien weit und breit nicht zu finden.
Der Direktor des Uohenzollerntnuseums Dr. Paul Seidel hat in dem von ihm herausgegebenen Hohenzollern-Jahrburh 1906 eine großangelegte mit Bildern verzierte Monographie "Das Marmorpalais im Neuen Garten zu Potsdam“ herausgegeben, auf die alle, welche sich näher unterrichten wollen, verwiesen werden können. Vermißt wird ein zuverlässiger Führer durch den „Neueu Garten“, Taschenformat, mit Lageplan, nicht über 50 Pf. kostend und am Eingang verkäuflich. Er würde sicherlich starken Absatz finden.
12. (9. ausserordl.) Versammlung des XXI. Vereinsiahres.
Montag, den 7. Oktober 1912, mittags, in dem altköllnischen Patrizierhause Breitestraße 11.
Herr August Förster, unser geschätztes Mitglied, berichtet über dieselbe wie folgt: Niemand ahnt nach dessen ziemlich schlichtem Äußern, den nur zwei Stockwerken und nur fünf Fenstern Front, welche Schätze an Innenschmuck im edelsten und feinsten Uokokogeschmack das Haus birgt, das in der Hauptstraße des alten „Kölln“, hart an der „Neumanns-Gasse“, zwischen den es überhöhenden Gebäuden des Vossischen Zeitungsverlages und des Rudolf Hertzog’schen Geschäftshauses liegt. Das Haus hat eine recht interessante Geschichte, welche der Gesellschaft von der Architektin Fräulein Dr. phil. Michaelson als Einleitung der Besichtigung erzählt wurde, zu der die Besitzerin, Frau Anna Ermeler, die gütige Erlaubnis erteilt hatte. Frl. Dr. Michaelson übernahm auch im weiteren die von ihr höchst sach- und kunstverständig zur Ausführung gebrachte Leitung und Erklärung. Daß schon frühzeitig an dieser Stelle ein stattliches Haus gestanden hatte, ist durch den Umstand bezeugt, daß es im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts