Heft 
(1914) 22
Seite
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13. (4. ordentliche) VerMmmlung des XXI. Vereinsjahres.

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Kamptz. In dem RomanMeister Floh verspottete der Kammergerichtsrat Hoffmann seinen Vorgesetzten Kamptz unter dem Namen Geheimer Hofrat Knarrpanti. Kamptz verlangte Hoffmanns Zurrechenschaftsziehung wegen 1, Verletzung der Seiner Majestät und seinen Vorgesetzten schuldigen Treue und Ehrfurcht, 2, gebrochener Amtsverschwiegenheit und 3, öffentlicher grober Verläumdung eines Staatsbeamten während Ausübung seines Amts. Durch Verfügung des Staatskanzlers Fürsten Ilaidenberg wurde die Sache unterdrückt, Hoffmann war schon tötlich erkrankt.

Wir können auch vom Standpunkt der Heimatkunde das Werk auf das Wärmste begrüßen.

X. Groß Berliner Kalender. Illustriertes Jahrbuch 1913. Herausgegeben von Ernst Friedei. Berlin, K. Siegismund. 400 Seiten. Gebunden Preis 2,00 M. Besprechung von Otto Monke. Das Werk enthält 60 Abhandlungen und poetische Beiträge, die in folgender Weise gruppiert sind: I. Vaterländisches, II. Groß Berlin und die Mark, III. Die Reichshauptstadt, IV. Novellen, Erzählungen, Dichtungen, V. Geschichte, Sagen, Erinnerungen, VI. Kunst und Gewerbe, Handel und Industrie, VII. Natur und Technik.

Es ist zwar keine Kunst, für ein Werk 60 Beiträge beliebiger Schriftsteller zu sammelu, es zeugt aber von erstaunlichem Scharfblick, 60 hervorragende Autoren für ein Werk auszuwählen und heranzuziehen, ja für die gestellte Aufgabe zu begeistern. Es ist dies das Verdienst unsers ersten Vorsitzenden, des Herrn Geheimrats Friedel, der bei der Leitung des schwierigen Unternehmens tatkräftige Hilfe durch Herrn Dr. Brendicke fand, und jede einzelne dieser Arbeiten genügt für sich allein, das Kalenderjahrbuch wertvoll und seinen Erwerb erstrebenswert erscheinen zu lassen. Der Gedanke des Werkes lag in der Luft; man merkt es den einzelnen Autoren an, daß sie das Bedürfnis hatten, uns etwas zu sagen, und ebenso lebhaft ist unser Bedürfnis, gerade von diesen Autoren uns etwas Bedeutungsvolles aus dem Berliner Leben in Gegenwart und Vergangenheit mitteilen zu lassen.

Die einzelnen Arbeiten ermöglichen es dem Leser, sich schnell über wichtige Fragen, die die Gegenwart bewegen, zu orientieren, z. B. der Aufsatz Dr. Dernburgs über Berlin und die Kolonien, die Arbeit Friedeis über die Döberitzer Heerstraße, Försters Artikel über Berlin als Textilstadt, Dr. Kiekebuschs Abhandlung über die Hausforschung bei Großbeeren u. s. w. Andere führen uns in feinsinniger Weise in das Verständnis Berliner Kunstschätze und Sehenswürdigkeiten ein, die bisher noch nicht genügend gewürdigt sind. Da hat z. B. Fräulein Dr. Michaelson über das Ermerlersche Haus in der Breiten Straße Treff­liches geschrieben und Dr. Hans Kam è in der ihm eigenen geistvollen Weise