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17. (6. ordentl. Versammlung des XXI. Verein*jahres.
bildet die Widmungsinschrift, als Symbole der evangelischen Kirche sind darunter Bibel und Kelch angebracht.
Der Vorsitzende verteilte hierauf eine große Anzahl von Abbildungen der Relieftafel und einer zugehörigen Erinnerungsschrift. Wir entuelunen derselben folgende Daten:
Die Dorotheenstadt wurde von der Gemahlin des Großen Kurfürsten Dorothea Herzogin von Holstein-Glücksburg begründet. Das Gotteshaus erbaute Rütger von Langerfeld als einen Abputzbau. Die Einweihung fand am 3. Advent, den 11. Dezember 1387, statt. 1861—63 wurde die Kirche unter Benutzung alter Bauteile von Architekt Habelt als ein Rohziegelbau erneuert und am 1. Advent, dem 29. November 1863, in Gegenwart Wilhelms des Großen neu geweiht. 1902 03 wurde das Innere der Kirche durch Hofbaurat Geyer unter Spannung eines Tonnengewölbes fast vollständig erneuert und von Marno Kellner gemalt Die drei xVltar- gemälde wurden von Rudolf Hertzog 1887 geschenkt und von Professor Schobelt gemalt. Südlich vor dem Altarraum Marmorstandbild Luthers von Waegener nach dem in der Vorhalle stehenden Modell Schadows. In der südöstlichen Nische das Grabmal des 1787 verstorbenen Grafen von der Mark, das schönste Werk Gottfried Schadows. Au einer Säule im Mittelschiff Bronzerelief für die Stifter der Kirche von Professor Waegener. Unter der Orgel zwei Marinorreliefs vom Großen Kurfürsten und seiner Gemahlin, 1904 von unserem Kaiserpaar gestiftet. An der Nordwestseite Grabmal des englischen Gesandten Andrew Mitschel. An* der Südwestseite hervorragende Marmorbüste des Fürsten Hardenberg, gestiftet 1824 von seinem Freunde Baron v. Frauendorf. In der Vorhalle große Marmorvase, gestiftet von Friedrich dem Großen zur Erinnerung an seinen Freund den niederländischen Gesandten Grafen v. Vereist.
Außerhalb der Kirche an der Südwand das Grabmal der Malerin Therbusch f 1782 und das des Anatomen Meckel f 1774. Im Kirchenpark auf der Südseite Grabmal des russischen Generalstabsobersten v. Stourdza f 1806, aus Schadows Meisterwerkstätte. An der Westseite der Kirche Gedenktafel für den berühmten Botaniker Wildenow + 1812.
Nach dem Hauptgottesdienst bleibt die Kirche eine halbe Stunde zur Besichtigung der Kunstwerke geöffnet. Diese Neuerung ist auf meinen Antrag eingeführt worden und trägt zur Vermehrung des Kirchenbesuchs wesentlich bei. Eine ähnliche Gepflogenheit wurde vor einigen Jahren im Dom und kürzlich auch in der Kaiser Wilhelm-Gedächtni.skirche eingeführt. Diese Einrichtung kann unsererseits auch vom heimatkundlichem Standpunkt nur bestens hiermit zur Verallgemeinerung bei allen evangelischen Kirchen Berlins und Groß-Berlins empfohlen werden. (Vergl. auch Monatsblatt NIX S. 16 und S. 49.)
IV. Herr Dr. Glücksmann, bislang besoldeter Stadtrat in Neukölln, jetzt Erster Bürgermeister von Guben kündet die Eröffnung