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Selbst künstlerisch verunlungt, bat der Kaiser die Kunst auf allen Gebieten geschützt und gefördert. Bildhauerei uud Baukunst haben namentlich den Großstädten ein so verändertes Aussehen gegeben, daß man noch einmal von einem Stil Wilhelm II. sprechen wird.
Auch der Gedanke der Selbstverwaltung ist in den letzten 2T> Jahren mehr und mehr zur Verwirklichung gelangt Das Städteleben blühte in ungeahnter Weise empor, und selbst hemmende Festungswälle ließ er, der Soldatenkönig, niederlegen. Die Gesundheitspflege in den Städten machte große Fortschritte.
Alles neue fand beim Kaiser sogleich volles Verständnis: für die Anlage der Döberitzer Heerstraße war er sofort gewonnen, und die Bedeutung des Automobilismus war ihm von vornherein klar. Als Familienoberhaupt wie als Vater seines Volkes, besonders des armen, war er nllezeit ein Vorbild. Mit vollen Händen verteilte er auf seinen Spaziergängen in Potsdam Geld an Bedürftige; in zahllosen Fällen hat er armen Frauen Nähmaschinen geschenkt, um sie in ihrer Krwerbs- tätigkeit zu sichern. So stolz er auch auf seine Ahnen ist, so zeigt er sich doch stets als ein ganz neuzeitlicher Mensch, der auch für die Not des Niedrigsten ein volles Verständnis besitzt. Vor 100 Jahren stieg vor den Augen unserer Vorfahren ein Kaiserbild auf, das Bonapartes, der seinen Thron über Blut und Tränen aufrichtete und bereits nach wenigen Jahren unter Flüchen der von ihm geknechteten Völker versinken sah. Kinen anderen Kaisergedanken schuf Wilhelm II. Sein Thron ruht sicher in der dankbaren Diebe seines Volkes, die jeden Wechsel der Geschicke überdauert.
Wird er uns jetzt den bedrohten Frieden erhalten können? Tn seiner Hand liegt die Entscheidung!
Dr. Netto schloß in Verse übergehend mit einein Kaiserhoch:
„Und läßt der Kaiser das Heerhorn erschallen,
Dann soll sein Lied gar mächtig erhallen.
Es steht wie am Niemen die Wacht auch am Rhein,
Dem Kaiser der Sieg soll errungen sein:
Der Friedenspalme der Lorbeerkranz Sei zugefügt in der Siege Glanz.
Kein Feind den Kaiser besiegen kann,
Zu ihm stehn die Deutschen, wie Erz, wie ein Mann.
Ja, Kaiser, Sieg und Glück für Dich in Sternen steht:
Schirm’ weiter Frieden, Recht, Humanität.
Bis in die fernste Zeiten strahle Glanz Von Dir Wilhelmus, Fürst im Friedenskranz.
Gegrüßt, mein Kaiser, zu dem Jubeljahre!
Der Himmel Dich und uns vor Leid bewahre!
Wir bleiben treu, so wie Du es gewesen.
Du magst es selbst in unsern Augen lesen.