Heft 
(1914) 22
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bemächtigt. Sein zur Mumie gewordener Leichnam ward als Sehens­würdigkeit angestaunt, bis das Hochwasser vom Jahre 1888 arge Verwüstungen an der Mödlicher Kirche anrichtete, sodaß die Gemeinde sich entschloß, den verfallenen Gruftbau zu beseitigen und beide Leichen der Erde zu tibergeben. Am 8. Dezember 1912 erfolgte die feierliche Beisetzung an der Stelle, wo der Gruftanbau sich erhoben, und ein Findling soll das Andenken an den Schutzgeist und Wohltäter der Wische festhalten.

Die Särge von Vater und Tochter wurden dem Prignitz-Museum überwiesen, wo noch Stücke seiner Rüstung und eine Weihefahne pietätvoll aufbewahrt werden.

Leider ist mit der Beseitigung des Gruftanbaus ein wesentlicher Anziehungspunkt der Wische für immer dahingegangen.

Eine Anzahl Spiegelbilder von Mödlich und der Sargöfl'nung schloß sich an den Vortrag an.

II. Otto Friedrich von der Groeben.

Sein Leben und seine Taten sind nicht so bekannt, als sie es verdienen. Er ward am Ostersonntag, 6. April 1657 zu Pratten (Ermlaud) geboren als Sohn des Generalmajors Georg Heinrich; seine Mutter war Barbara Dorothea von Gattenhofen. Frühzeitig packt ihn die Wanderlust und 17 Jahre alt begibt er sich nach Malta, um in die Dienste des Ordens zu treten und wider dieUngläubigen zu kämpfen. Hier nun führt er ein recht abenteuerliches Leben; obwohl mehrfach verwundet, kommt er stets wohlbehalten davon. Einmal im Mittelmeer benutzt er die Gele­genheit und besucht Jerusalem und die heiligen Stätten. Nach achtjähriger Abwesenheit kehrt er als gereifter Mann zurück, gerade zur rechten Zeit, denn der Kurfürst erkennt in ihm die geeignete Persönlichkeit zur Durchführung seiuer kolonialen Pläne. Er ernennt ihn zum Kammer­junker, befördert ihn zum Major und überträgt ihm die Leitung der 2. Guineaexpedition. Mit den SchiftenKurprinz undMohrian segelt er zur Goldküste und gründet am 1. Januar 1083 das berühmte Fort Groß-Friedrichsburg, nachdem er die von den Holländern ihm in den Weg gelegten Schwierigkeiten tatkräftig aus d«m Wege geräumt hat. Von derMalaria ergriffen kehrt er nach l 1 /» jähriger Abwesenheit nach der Heimat zurück und wird von seinem fürstlichen Herrn mit den Ämtern Marienwerder und Riesenburg belehnt.

Seiner unbezwinglichen Reiselust nachgehend tritt er 1080 in den Dienst der Republik Venedig, um am Morea-Feldzug gegen die Türken teilzunehmen. In der Folgezeit werden Groeben noch mannigfache Ehrungen zuteil. 1088 wird er zum Oberst befördert, späterhin erhält er die Würde eines Kammerherrn und Generalmajors; auch der Orden de la G^n^rositä wird ihm verlieben. . .