Heft 
(1914) 22
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vil. (8. ordeutl.) Versammlung des XXI. Verrinsjahre*.

Pfeil ein. Wir wünschen, daß Herrn Eichbergs erneuter vaterländischer Sang mit gleichem, womöglich mit noch größerem Beifall als sein Vor­gänger aufgenommen werden möge.

E. Bildliches.

XIX. Herr Prof. Dr. Jentsch hat (vergl. Nr. 1 ) 3 Photographien seines neuen Gubener Stadtmuseums gespendet.

XX. Die bekannte Illustrationstirma Richard Hong legt zwei reich illustriete Cliches-Oft'erten vor, eine betreffend das 25 jährige Regierungs-Jubiläum Kaiser Wilhelm II., die andere bezüglich der großen Kriege vor 100 Jahren.

XXI. Hiernächst hielt Herr Architekt Carl Sickel den ange­kündigten Vortrag: Das Stadttor im Stadtbilde mit besonderer Berücksichtigung der Mark Brandenburg, unterstützt und erläutert durch zahlreiche, vortrefflich gelungene Lichtbilder. U. A. M. Herr August Foerster berichtet hierüber wie folgt.

Der Redner, Architekt Carl Sickel, hat Toranlagen, nicht nur in deutschen Landen, zum Gegenstand eingehendster Studien gemacht. Er besitzt eine große Sammlung trefflicher Photographien solcher zum Teil eigene Aufnahmen deren Vorführung in Begleitung und zur Erläuterung des fesselnden Vortrags erfolgte: Von jeher ist es das Bestreben der Städte gewesen, ihren zu Schutz- und Verteidigungszwecken an den die Stadt kreuzenden Land- und Wasserstraßen in die Stadt­mauer eingefügten Toren neben höchster Festigkeit und Zweckdienlichkeit ein gefälliges und schönes Aussehen zu verleihen. So erklärt es sich, daß diese Bauwerke, viele Kriegsnöte überdauernd, dem Zahn der Zeit besser als manche andere Bauten widerstanden haben und noch heute an vielen Stellen mit mehr oder weniger Recht zu den bewunderten Sehenswürdigkeiten gehören. Doch nicht immer sind Tore hohen Alters und würdiger, ihre Erhaltung empfehlender Erscheinung vor der Zerstörung durch die Städte selbst verschont geblieben. Das Verkehrs­interesse, die Notwendigkeit der Erweiterung einer an Einwohnern wachsenden Stadt und viele örtliche Gründe häufig zweifelhaften Wertes haben zur Beseitigung geführt, namentlich in Zeiten, die historischen und pietätvollen Sinnes bar waren, wie es deren z. B. in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegeben hat, wo man auch die Fresko­malereien vieler Kirchen übertünchte. Nicht in allen Fällen war indessen im Sinne der heutigen, auf Erhaltung der Zeugen ehrwürdiger Ver­gangenheit gerichteten Bestrebungen die Abtragung tadelnswert, vor allem natürlich dann nicht, wenn an Stelle der verschwindenden alten Bauten neue, schönere aufgeführt wurden, wie unser Brandenburger Tor und die Schinkelsche Toranlage zwischen Leipziger und Potsdamer Platz,