Heft 
(1914) 22
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äS. 9. ordentliche Versammlnntr de» XXI. Vereiusjahre*.

XIX. Familie Hummel. Herr Kommerzienrat, Richard Bialon, in Firma Maschinenfabrik C. Hummel, hatte mich zum Besuch seiner Wohnung in der Johannisstraße 2 eingeladen, die höchst sehenswert, an altberlinischen Erinnerungen überreich und seit 1804 in der Familie ist. Am 23. teilte mir Herr Bialon über die Familie Hummel folgendes mit:

Johann Caspar Hummel, der Vater meiner Mutter Bertha Albertine Rebecca, 1774 in Cassel geboren, wurde 1804 von Berlinzum Bürger angenommen und begründete in der Kirchhofstraße unter der Firma C. Hummel die von meinem Vater und von mir fortgeführte Maschinenfabrik, welche wir mit der 1808 am Südufer in Betrieb gesetzten Eisengießerei vereinigten.

Der um 5 Jahre ältere Bruder meines Großvaters ist der Maler und der Professor Johann Erdmann Hummel. Beide haben die Ihnen von mir überreichtenGesetze des Schach-Clubs 1803-1805 unter­zeichnet. Wie Erdmann ist auch dessen Sohn Johann Friedrich Hammel als Maler und Professor in Berlin verstorben und zwar im Jahre 1905.

Meine Frau Marie Elisabeth ist die älteste Tochter des 1892 in Berlin verstorbenen Geheimen Oberbaurats Eduard Wiebe, welcher als Erbauer der Düsseldorf-Elberfelder und der Ostbahn zuerst bekannt geworden,* später den ersten Entwurf zur Entwässerung von Berlin ausgearbeitet hat und, infolge der mit Berieselung verbundenen Ent­wässerung von Danzig, zum Ehrenbürger dieser Stadt ernannt worden ist.

Am 23. November 1904 feierte die Firma ihr hundertjähriges Bestehen. Das Grundstück der Maschinenfabrik und Eisengießerei, an der Ecke des Südufers und der Putlitzstraße, ist inzwischen von der Stadt Berlin zur Mitbenutzung bei Anlegung des Westhafens erworben worden, die Firma C. Hummel besteht aber noch.

Mir sind nicht weniger als fünf Maler und Zeichner namens Hummel bekannt, die aber nicht alle verwandt miteinander waren. Der hier in Frage kommende Johann Erd mann Hummel, geboren 11. Sept. 1769 in Kassel, f 26. Aug. 1852 in Berlin, Schüler des Hof­malers Böttner, setzte 179299 seine Studien in Italien fort und ging 1800 nach Berlin, wo er 1809 an der Akademie einen Lehrstuhl der Perspektive gründete. Er führte zuerst die Projektionslehre und die geometrische Schattenkonstruktion ein, sowie auch das architektonische Zeichnen nach besonderen Prinzipien, ferner die freie Perspektive und Optik.

Er malte Historien, Bildnisse, Genre, Landschaften und Architektur. Das Märkische [Museum hat von der Tochter meines Vormundes, Baurat Cantian, Frau Generalarzt Anna Schubert geb. Cantian, die drei Ölgemälde aus Hümmels Pinsel erhalten, die sich auf die