23. (ft. ordentliche) Versammlung dea XXI. Vereinajahrea.
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Herstellung der großen Granit- (richtiger Gneiß-) Schale vor dem alten Museum beziehen.*)
1830 löste er eine höchst schwierige Aufgabe in seiner perspektivischen Ansicht von der Ecke der Schloßfreibeit nach dem Zeughause hin. 1832 malte er die erwähnte große Schale in drei Momenten: im Cantianschen Atelier, ferner auf dem Packhofe, endlich aufgestellt im Lustgarten. Die Schale hat in jeder der verschiedenen Ansichten eine andere Farbe, weil sie, poliert, die Farbe der sie umgebenden Gegenstände aunimmt.
Herr Bialon hat nun die große Güte gehabt, mir für das Märkische Museum verschiedene Gegenstände zu verehren, die ich dem letzteren bereits überwiesen habe. Davon liegt heut zur Ansicht aus ein Ölbild auf Papier, darstellend eine mit minutiöser Genauigkeit gemalte Ansicht von dom Hause Marienstraße 5 aus auf die Hinterhäuser, die vom Schiffbauerdamm her angrenzen.**) Zwei Radierungen desselben Meisters: Die Villa lladriaua, Koni f798 und Tivoli ebenfalls in Rom 1798 hergestellt.
Ferner lasse ich kursieren zur gef. Betrachtung eine bleierne Denkmünze, im hiesigen Schleusenkanal gefunden, etwas, anscheinend durch Sand und Wasser, abgescheuert, 4,5 cm Durchrn., bezüglich auf die neue Schleuse von 1694.
Vorderseite: Frider. 111. D. G. M. Brand. J. R. I. A. C. et Elect. R. Faltz.
Rückseite: Darstellung der neuen Schleuse in Berlin. Inschrift: „Ligneam inven. lapid. relinquit“, was ich also ergänze: „ligneam catar- rhactam invenit. lapideam relinquit“ (eine hölzerne Schleuse fand er vor, eine steinerne hinterläßt er). MDCXCIV (1694).
Das Märkische Museum besitzt ein gleich großes, viel besser erhaltenes Exemplar ebenfalls von Blei. Die Vorderseite zeigt jedoch den Kopf des Kurfürsten etwas kleiner, sodaß ein Teil des Harnisches sichtbar wird. Die Rückseite ist völlig gleichartig.
Nach Nagler, Künstlerlexikon, München 1837, wurde der berühmte Medailleur Raimond Faltz 1658 zu Stockholm geboren. Er lernte anfangs die Goldschmiedekunst, sowie Zeichnen und Wachsbossieren, hierauf besuchte er Paris, um sich unter F. Cheron in der Stempelschneidekunst zu vervollkommnen. In Paris erlangte Faltz Ansehen und sogar eine königliche Pension von 1200 Liv. Er wurde vom französischen llofe viel beschäftigt, und auch nach Schweden lieferte
*) Zwei auf denselben Gegenstand bezügliche Ölgemälde Johann Erdmann Hummel's hat Herr Bialon der Nationalgalerie geschenkt.
**) Hummel wohnte dort und konnte sich der mühsamen Arbeit mit aller Gemächlichkeit widmen. Vergl. Abbildung mit Text von Otto Pniower im „Tag“ vom 20. Oktober 1913.