Heft 
(1914) 22
Seite
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24. (15. an&erordeuU.) Veniatnmlnncr <le« XXI. Vereinajahres.

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U. M. Herr Rektor 0. Monke stellt uns folgenden Bericht zur Verfügung:

l>as alte Gotteshaus hat man früher oft alsWehrkirche aus der Zeit der Wendenkämpfe bezeichnet, weil der schmale Aufgang zum Glockenturme, der zu ebener Erde mit dem Kirchenschiff in keiner Verbindung steht, schmale, schießschartenähnliche Fensteröffnungen besitzt; doch läßt die Berechtigung dieser Bezeichnung sich nicht beweisen, zumal von dem ursprünglichen Bau außer dem erwähnten, teilweise aus unbehauenen Feldsteinen aufgeführten Westturme nur die Grundmauern erhalten sind. Über die Geschichte der Kirche hielt P. Kläber einen kurzen Vortrag. Danach findet sich die erste Erwähnung des Gottes­hauses in einer Urkunde vom Jahre 1197. Markgraf Otto II. schenkte damals dem Domkapitel zn Brandenburg die von den Prämonstratensern gegründete und dem h. Nikolaus geweihte Kirche zu Markowe mit ihrem Zubehör und ihren Rechten. Obwohl sie seit 1659 unter Privatpatrouat steht, erinnert doch ein noch heute jährlich zu entrichtender Kanon von 16 M. an das ehemalige Verhältnis zum Domkapitel. Ehrenreich von Bredow, Erbherr auf Bredow, kaufte die Kirche 1659. Sein Sohn Kaspar von Bredow erbaute 1712 die Kirche in ihrer heutigen Gestalt. Die innere Einrichtung, die jeden Besucher durch den Reichtum der Formen, wie durch die Einfachheit der Farben entzückt, stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Orgel aus dem Jahre 1753, die Kanzel im Barockstil aus dem Jahre 1758. Nur das Orgelgehäuse fällt mit seinen gotischen Formen völlig aus dem Rahmen des Ganzen heraus. Die Kanzel mit ihrem prächtigen geschnitzten Schalldeckel ist ein Glanz­stück märkischer Bildhauerkunst. Der untere Teil des Altarbaues zeigt die Wappen des Erbauers und seiner Gemahlin, der mittlere die vier Evangelisten, von denen besonders Johannes trefflich dargestellt ist, und der oberste die heilige Dreieinigkeit. Im Besitz der Kirche befindet sich ein schöner vergoldeter gotischer Abendmahlskelch von 1501 und eine Patene mit den Darstellungen der Hände und Füße des Gekreuzigten. In einem Nebenraum werden zwei Fahnenstangen aus der Zeit des 30 jährigen Krieges aufbewahrt. Nach Geheimrat Friedeis Gutachten stammen sie von Regimentsbannern her, die um die Mitte des 17. Jahr­hunderts üblich waren. Die adligen Regimentsführer, nach denen die Truppenteile auch benannt wurden, nahmen derartige Fahnen bei ihrer Verabschiedung häufig als Erinnerungszeichen mit und bewahrten sie auf. Bei den Erneuerungsarbeiten im Innern der Kirche hat man es verstanden, die ursprünglichen Farben genau so zu erhalten, wie sie waren. In der Gruft unter der Kirche fand man die Überreste mehrerer Mit­glieder der Familie von Bredow. Markau ist im Besitz einer sehr alten Glocke; sie stammt aus dem Jahre 1460. Auf dem Heimwege über Nauen besichtigte die Brandenburgs dort die recht bemerkenswerte