Heft 
(1914) 22
Seite
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1. (1. auSerunleutl.} Ver*ammltiiiff <le» XXII. Vereiiisjahre«.

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Gaswerke, Herrn K. Ehrensberger, in Bezug auf die praktische An­wendung des Leuchtgases für Haus und Küche abgelüst zu werden. Eine informierende Schrift dieses Herrn: DieGasküche" herausg. von Junker und Hub iu Karlsruhe wurde verteilt, ebenso Propagandaschriften der hiesigen Stadt. Gasanstalt mit der DeviseKoche mit Gas! Die Vorzüge sing in recht überzeugender Weise folgende:

1. Reinlichkeit. Keine Asche, kein Kuß, kein Rauch; die Kochgeschirre

bleiben stets blank und nutzen sich daher auch sehr wenig ab.

2. Bequemlichkeit. Ein Gasapparat braucht nicht stundenlang vor­

her angefeuert und unnütz in Brand gehalten zu werden. Kein Nachschüren des Feuers und kein Nachlegen nötig. Eine Drehung des Hahnes genügt, um den Apparat sofort in und außer Betrieb zu setzeu. Die Bedienung ist die denkbar einfachste.

3. Regulierung der Wärme. Jeder gewünschte Wärmegrad kann

durch einfache Drehung des Hahnes sofort erreicht werden, was z. B. für das langsame Weiterkochen sämtlicher Speisen von unschätzbarem Werte ist. Mit keinem anderen Brennstoff läßt sich eine so andauernd gleichmäßig gelinde Hitze erzielen wie mit Gas.

4. Zeitersparnis. Der Kaffee ist in 510 Minuten, ein gutes bürger­

liches Mittagbrot in einer Stunde hergerichtet. Es werden täglich 3 4 Stunden Zeit erspart

5. Ganz besonders empfiehlt sich außerdem das Plätten mit Gas, da

dies die billigste, bequemste und reinlichste Feuerung ist, und der Plättraum kühl bleibt. Eine Stunde zu plätten kostet 23 Pfennige. Hierbei fällt die lästige Umwechslung sowie Erneuerung der Bolzen fort. Die Gas-Plätteisen nutzen sich fast garnicht ab.

Hierauf ging es an die praktischen Versuche mit Gas-Kochen, -Backen und -Braten, die Direktor Ehrensberger als Koch gekleidet, so meisterhaft ausführte, daß er, namentlich von den mehreren Hunderten anwesender Damen, laute Beifallsstürme auslöste.

Von der Theorie ging es zur Praxis über und zwar unter Beihilfe vieler junger kochkunstbeflissener Damen so flott und fleißig, so ausgiebig und schmackhaft, daß alle, alle befriedigt wurden und die ältesten Kenner versicherten, so schmackhaften Braten selten genossen zu haben.

Der Vors. Geheimrat Friedei sprach den Herren von den Gas­werken, Herrn Inspektor Kohl und dem unermüdlichen Herrn Ehrens­berger den wärmsten Dank der Brandenburgs aus.