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2. 2. anßerordentl.) Versammlung des XXII. Vereinsjahres.
l (2. ausserordl.) Versammlung des XXII. Verelnsjahres.
Sonntag, den 6. April 1913.
Wanderung durch Bcrlin-Lichtcrfeldc.
Abfahrt vom Wannseebuhnhof in Berlin um 9 8> nach Groß-Lichter- felde-West. Auf dem Bahnhof nahm u. M. Herr Kechnungsrat Kerkow mit seiner Frau Gemahlin die Erschienenen in Empfang. Der Weg führte durch die anmutigen Straßen dieses Vorortes zunächst uach dem Rother-Stift, wo die Oberin, Fräulein Else Rau, die Führung übernahm. Dieses Gebäude ist in roten Backsteinen aufgeführt. Das Stift hat hier seit kurzem ein neues Heim erhalten; es war 1841 von König Friedrich Wilhelm IV. gestiftet worden, und die ersten Gebäude standen vor dem Ilalliscben Tor. In ihm finden Töchter von Offizieren und Beamten, die mittellos sind, Unterkunft; sie haben freie Wohnung und Heizung und freie ärztliche Behandlung, während sie für die Verpflegung und für die Ausstattung ihrer Wohnung selbst sorgen müssen. Die Wohnungen bestehen aus einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und einer Küche. Daneben gibt es noch Räume für die Geselligkeit, z. B. die hängenden Gärten, die Wintergärten, u. a. An die Besichtigung der Gebäude schloß sich eine Wanderung durch den ausgedehnten Garten mit dem Rosarium und den Obstspalieren. Bei der Führung beteiligte sich auch der Schöpfer des Stiftes Herr Baurat Körner. Mit Dank schied die Gesellschaft von dem freundlichen Führer.
Nach einer kurzen Wanderung wurde das zweite Ziel des heutigen Ausfluges erreicht, das neue Realgymnasium. Herr Direktor Professor Dr. Lehmgrübner hatte die Führung selbst übernommen und wurde dabei unterstützt von den Herrn Professor Dr. Schulze und Oberlehrer Naumann. Es fehlt nichts, was zur Einrichtung nur irgend nötig sein könnte, wie die Arbeitsräume für die Schüler der oberen Klassen für Chemie, Biologie und Physik, der Zeichensaal, der Gesangsaal, die Aula, die Turnhalle usw. Vielfach sind sehr zweckmäßige Einrichtungen getroffen, z. B. kann der Gesangsaal mit der Aula durch Zurückschieben der Türen verbunden werden, und die Turnhalle besitzt eine Empore für die Zuschauer. In der Aula wurde von einem Schüler die Orgel in meisterhafter Weise gespielt und zwar niclt bloß mit den Händen sondern auch mit den Füßen. Im Keller befindet sich ein Ruderkasten für 4000 M., und Herr Oberlehrer Naumann zeigte, wie die Schüler hier im Winter für die Sommerarbeit vorbereitet werden.