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Über das Münzwesen gibt folgende Bemerkung aus dem Jahre 1784
Nachricht: „Annoch sint vorhanden gewesen an sächsische lgr.Stück-
2Tlr. 22 G. 10 Pf. Von diese und 8 Thaler leichte Brandenburgische 1 Gr. Stücke haben eingewechselt an leichte 1 Drittel Stück von den Jude Benjamiu vor unsere erbauten Doppelhacken, so von uns vor das genauste verraccordiret 5 Tal 12 Gr.“ — 1788: „Ferner haben empfangen vor die vorhandenen Rothe 6 Pf. Stücke 1!» Gr., wie angezeiclinet ist dafür an gutem Gelde bekommen 7 Gr.“ 1808 mußte die Gilde 3 Taler Kontribution zahlen. Der Glaser erhielt für reparierte Fenster im Schützenhause ö Taler 9 Gr. 8 Pf. Die Franzosen hatten also wohl alle zerschlagen.
Die Zahl der Feuerstellen aut der Insel und in der Vorstadt betrug 1713: 169 und 9 wüste Baustellen, 1784: 234, worunter 7 ganz massive Häuser, 23 mit massiven Fronten, 203 von Fachwerk und Holz; 118 hatten nur eine Etage, 85 nur 2 Etagen, 139 massive Schornsteine, 174 hölzerne Schornsteine; 4 waren mit Stroh gedeckt, die andern mit Ziegeln. Es gab 36 Weinpressen, deren Hütten mit Stroh gedeckt waren, und 3 Windmühlen. Über die Bauart wird gesagt: Viele Häuser sind zwey, dreyhundert Jahre alt, und solche bestehen blotl aus vielem Holz, Lehm und gestakten Wänden, hölzernen Schornsteinen von großem Umfange. Statt einer geraden Front haben sie drey und viergeschossige Giebelfronten. Der Umfang solcher Häuser ist ziemlich weitläufig; man trifft aber selten mehr als eine Stube darinnen an, welche indessen so geräum- licli ist, daß 30 Personen Platz finden können. Der übrige Raum des Hauses besteht aus unbrauchbaren Winkeln und Kammern, großen Böden, unausgebauten Etagen “
Die Bewohner waren sehr arm; die Strafen der Fischer mußten deshalb oft gemildert werden, wenn die Leute gegen die Verordnungen verstoßen und am Sonntag oder in verbotener Weise mit 2 Kähnen, an verbotenen Stellen oder mit verbotenen Netzen gefischt hatten. Einmal taten sie sich bei einer Zusammenkunft auf Kosten der Innung an Semmeln gütlich, mußten aber ihre Schwelgerei büßen und das Geld erstatten. Als Friedrich Wilhelm I. die von seinem Vater der Schützeninnung gewährte Unterstützung zurückzog, war es mit ihr aus, und sie lebte erst wieder auf, als Friedrich II. ihr 30 Taler schenkte.
Ihrem Boten, dem „Landpassaten“, zahlten sie jährlich nur 1 Taler 16 Gr. Gehalt, und der Stadtmusikus Bohnstedt mußte der Gilde für 3 Taler jährlich den Marsch blasen; 1758 finden wir notiert: „Nach Nota des Sekretairs restieren an Strafen:
Der Bohnstedt vor Fluchen in der Schießstube . 2 Groschen, der Neumann „ „ „ „ „ .2 Groschen.
Die Kinder Werders wurden bis zum 8. oder 9. Jahre in die Schule geschickt, lernten etwas lesen, wenig schreiben und noch weniger