Heft 
(1914) 22
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3. (3. außerordentliche) Versammln»«: de* XXII. Yereiiihjabre*.

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1906: 9780 Sch, 1906: 7316 Sch., 1907: H234 Sch., 1908: 4617 Sch., 1909: 14010 Sch. Der Yerkuufsplutz in Berlin kostet 20 000 M. Miete.

Die Preise im .lalire 1904 betrugen für den Zentner: bei süßen Kirschen 1015 M, bei sauren H12 M, Pflaumen 6 10 M, Natten 20 -30 M, Frühbirnen .">10 M, Erdbeeren 2030 M, Frühäpfel 4-6 M, Himbeeren 25 30 M, Johannisbeeren 48 M, Stachelbeeren 36 M. Doch ist Werder heut nicht mehr die einzige Obstkammer Berlins, die Eisenbahnen bringen von allen Seiten Frischobst dorthin; die Preise sinken daher, und Werder muß sich neue Absatzgebiete verschalten. Die bebaute Bodenfläche in der Umgegend umfaßt 5000 ha = 20(KK) Morgen; sie vergrößert sich von Jahr zu Jahr durch Abpachtungen; die benach­barten Rittergüter geben Hunderte von Morgen für je 30 100 M in Erbpacht auf 3040 Jahre. Die Pachtsunnne erfordert eine sehr gründ­liche Bewirtschaftung. Die Obstzuchtgenossenschaft in Werder befördert auf dem Wasserwege jährlich 400 000 bis 700 000 Tienen mit etwa 4 kg Inhalt und 16 000 bis 25 000 lliinbeertienen und Kiepen mit 20 kg Inhalt, nach dem Gewicht etwa 2 3 Millionen kg. Der Bahntransport hat eine gewaltige Zunahme erfahren. 1888 wurden 2 326 675 kg Obst versandt, 1004: ö 1 ', Million, 1905 : 6 Mill., wobei das von Händlern ans anderen Orten bezogene Obst nicht mitberechnet ist.

Für die Obstverwertung kommen folgende Zahlen in Betracht: 15 IHK) Zentner Himbeeren, HHXMIZ. Kirschen, 6 000Z. Pflaumen, 6(XM)Z. Apfel, 5 800 Z. Johannisbeeren, 2 500 Z. Birnen, 2 000 Z. Stachelbeeren, 1 500 Z. Erdbeeren, 600Z. Aprikosen, 600Z. Pfirsiche, zusammen ca. 50000 Zentner, wozu 20 (XX) Zentner Zucker verbraucht wurden. Hierbei handelt es sich jedoch um eingeführtes Obst. Das versandte Obst geht nach Hamburg, England, Skandinavien, Rußland.

Die süßen Früchte, die Werder erzeugt, erfordern sauren Schweiß; auch in Werder wohnen Söhne der Mark, die Tag um Tag, Jahr für Jahr um ihre Existenz ringen, denen wir ein frohes Erntejahr wünschen. Im Anschluß an den mit lebhaftem Beifall aufgenoininenen Vortrag wies Herr Petzold darauf hin, daß Werder als Obststadt den Höhepunkt seiner Entwicklung erreicht, vielleicht schon überschritten hat. Es hat aber noch mehr zu geben als die Erträge seiner Bäume und Sträucher. Seine reizvolle, gesuude Lage befähigen es, eine Wohnstadt ersten Ranges zu werden. Offenbar gehört Werder zu den schönsten Städten der Mark, und Herr Petzold hat es verstanden, bei seiner meisterhaften Führung die landschaftlichen Reize der Umgebung in vorteilhafter Weise den Mitgliedern der Brandenbnrgia vor Augen zu führen. O. Monke