Heft 
(1914) 22
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5. (4. autteroritentücbe! YerHamuduuif <le» XXII. Ver»in*j»brev

eine stattliche Stechpalme, die offenbar hier wild gewachsen ist und wahrscheinlich der östlichste Vorposten dieser Art ist. Die meisten Bauernhäuser sind noch mit Rohr gedeckt, das ja bei Neubauten nicht mehr verwertet wird, so daß auch schon Ziegel- und Schieferdächer sich finden. Die Anhänglichkeit an die alte Bauart aber zeigt sich darin, daß auch bei Neubauten der alte Stil heibehalten wird, obwohl er doch so manche Unbequemlichkeit hat. Auf dem Kirchhofe besuchten wir noch die Grabstätte des Admirals Gysels van Hier. Man hat ihm ein ordentliches Grab bereitet mit einem Hügel, der jedoch noch nicht begrünt ist und den auch noch kein Denkstein ziert. Bisher stand er in seinem Sarge in einem kleinen Anbau der Kirche, dessen Stelle man noch an dem frischen Putz erkennt.

Wir wanderten nun zurück zur Anlegestelle uuseres Motorbootes, lieben uns damit übersetzen uud legten am Fülle de> llöhbecks au, dort, wo die Schlucht von der Talmühle herunter kommt. Diese Schlucht wanderten wir in die Höhe und hielten unter den Bäumen vor dem Hause eine kurze Rast, bevor wir die Schanze Karls des Grollen auf­suchten. Sie liegt kurz unterhalb der Mühle und besteht aus einer ebenen Fläche von der Größe eines Morgens, die dicht au der Kante liegt. Aus Funden, die hier gemacht wurden, hat mau geschlossen, daß hier unter dem Missus Odo zur Zeit Karls des Großen ein Kastell gestanden habe. Der scharfe Vorsprung erlaubt einen sehr schönen Blick weit hinein ins Band über den Strom, die Elbwiesen und die Böschung der Prignitz.

Nach diesem Ausblick wauderten wir an der Kante des Abhangs durch schönen Laubwald zurück bis wir wieder die Elbwiesen und bald darauf die Fährstelle erreicht hatten, von wo uns das Motorboot wieder an das andere Ufer brachte.

Obgleich die Zeit schon sehr vorgeschritten war, wurde hier in dem Restaurant eine kurze Erholungspause eingelegt uud darauf zur Stadt zurück marschiert. Hier war noch ein Punkt des Programms zu erledigen, die Besichtigung der alten Quitzow-Burg. Der alte Rundturm aus Ziegelsteinen trägt einen kuppelförmigen Aufsatz, so daß ein Rund­gang frei bleibt, von dem man einen sehr schönen Blick in die Landschaft hat und auch auf das freundliche Städtchen am Fuße des Turmes. Auch der Park ist sehr schön, namentlich ist eine Veranda zu nennen, von der man eine Ausschau über das Elbtal auf den Höhbeck hat. Auf der Wanderung durch die Stadt zu unserem Hotel besichtigten wir dann noch den Rest der Stadtmauer, der sich erhalten hat.

Im Hotel zur Sonne versammelte sich die ganze Gesellschaft noch einmal zu einem gemütlichen Abendbrot. Hier konnte man erst sehen, welche stattliche Anzahl von Teilnehmern sich zusammeugefundeu hatte.