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7. (6. außerordentliche) Versammlung de* XXII. Verein*j»hre«.
Der Vortragende, ein genauer Kenner der Löcknitz, seines Ileiinat- tlüßchens, bat seine Aufmerksamkeit schon früher ihrem Ursprünge zugewendet und ihr Quellgebiet nach allen Richtungen mehrmals durchstreift. Interessant war ihm die Entdeckung, daß die Ijöcknitz schon innerhalb des Dorfes Hoppengarten, südlich der Berlin-Frankfurter Chaussee etwa eine Meile vor Müncheberg, (von Berlin aus gerechnet), sich aus zwei Quellbächen zusammeusetzt. Während der nördliche, kürzere aber wasserreichere Quellbach in der Tat am Fuße der Stallberge entspringt, eines einige Meter hohen Sandrückens, der sich von der Chaussee nach Süden zieht und zwei Wiesentäler scheidet, umtiießt der südliche Quellbach als dünnes Wasseräderchen die Stallberge südlich in einer schmalen Einsenkung, welche die Berge jäh von den Ackerflächen des Vorwerks Bienenwerder trennt, und verliert sich dann in das östlich der Stallberge gelegene Wiesenbruch, das sich bis an den Garten des an der Chaussee gelegenen Wirtshauses Neubodengrün erstreckt.
Diese beiden Quellbäche sind vereint so wasserreich, daß sie schon in Hoppegarten eine Mühle zu treiben vermögen. Sie fließen dann durch ein breites Wiesental in den Maxsee, eine schöne mit einigen Inseln bedeckte und von der Müncheberger Stadtforst umschlossene Wasserfläche um bei ihrem Austritt am Westende des Sees eine zweite Mühle, die Neue Mühle, zn treiben.
Wenn man auf eine der unterhalb der Neuen Mühle im Flußtale gelegenen horstartigen Erhöhungen steigt, so sieht man von Norden her kommend einen zweiten Bach sich in das bis dahin „Iloppegartener Fließ“ genannte Gewässer ergießen, das nun erst den Namen „Löcknitz“ annimmt. Dieser neue Zufluß der Löcknitz kommt vom Roten Luch her, jener Grenzscheide zwischen dem Barnim und dem Lande Lebus, das gleichzeitig Wasserscheide zwischen Oder und Spree ist, indem nach Norden von ihm aus die Stobberow zur Oder und nach Süden eben jener neue Zufluß der Löcknitz mit dieser in die Spree fließt. Bis zur Berlin-Frankfurter Chaussee, die dieser neue Zufluß beim Heidekrug quert, heißt er das „Stöbberfließ“, und von da ab bis zu seiner Vereinigung mit der Löcknitz „die Köppernitz“.
Kurz vor der Liebenberger Schneidemühle nimmt die Löcknitz von rechts her einen vierten Quellbach auf. Woher kommt dieser? — Auf dem hohen Barnim zwischen Strausberg und Buckow oder genauer zwischen den Dörfern Ruhlsdorf und Hasenholz liegen tief eingebettet einige kleine Seen, die eher den Namen von Pfühlen oder Tümpeln verdienen. Aus diesen Seen rinnt ein Wässerchen nach Süden, an den Dörfern Garzin und Garzau vorüber, der Heimat der Verfasserin der bekannten „Briefe, die ihn nicht erreichten“, geht in unterirdischer Röhrenleitung unter die Ostbahn hindurch, streift die Dörfer Werder, Zinndorf und Lichtenow, dnrchquert die Berlin-Frankfurter Chaussee