Heft 
(1914) 22
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7. (6. tußerurdentliche) Vertammlung de» XXII. Vereinsjahreg.

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beim Wirtshausdas Lamm und fällt dann murmelnd in den kleinen Elsensee westlich vom Dorfe Kagel. Hatte dieses Rinnsal, das gewöhnlich dasGarzauer .Mühlenfließ genannt wird, bisher im allgemeinen südliche Richtung, so wendet es sich bei seinem Austritt aus dem Eisensee nach Osten und durchfließt den Baberowsee bei Kage), in dem sich einst die Mauern des von den Cisterciensermönchen von Zinna gegründeten Feld­klosters Kagel gespiegelt haben, jener für den südlichen Barnim so wichtigen und bedeutsamen Stätte, von der aus die betriebsamen Mönche Kultur, Christentum und Deutschtum unter die umwohnenden heidnischen Slawen verbreiteten. Jetzt ist von dem Kloster nicht die Spur mehr vorhanden, und wie lange wird es dauern einige Menschenalter dann kennt man auch die einstige Stätte des Klosters nicht mehr. Im munteren Laufe uinstrümt das stattlich angewachsene Bächlein das Süd­ende des Dorfes Kagel, um gleich wieder in einen See unterzutauchen in den Bauernsee, an dessen Südufer sich das prächtige Jagdschloß eines Berliner Großindustrieellen erhebt. Der Bauernsee steht mit dem Liebenbergersee in unmittelbarer Verbindung. Am Südostende dieses Sees tritt das Fließ wieder aus und nimmt nun eine mehr südliche Richtung an. Nachdem es die Liebenberger Mahtmühle getrieben hat, fällt es kurz vor der Liebenberger Schneidemühle, wie bereits erwähnt, in die Löcknitz.

Die Liebenberger Mühlen sind jedenfalls eine Anlage der Kageler Mönche. In Liebenberg war früher ein wichtiger Übergang aus dem Barnim in das Land Lebus, bis Ludwig der Römer 1364 die Straße über Müncheberg verlegte. Auch eine Zollstätte befand sich hier, die als Nebenzoll auch nach Verlegung der Straße noch fortbestand. Kurfürst Friedrich II. bestimmte die Einnahmen aus dem Zoll von Liebenberg 1469 zur Dotation für das Kollegium des von ihm gegründeten Dom­stiftes von Berlin.

Der Vortragende brach hier, der vorgerückten Zeit wegen, seine Mitteilungen über die Löcknitz ab, über deren weiteren Lauf und die von ihr berührten Ortschaften und Örtlichkeiten, über Kienbaum, dem einstigen Kongreßort mäi'kischer Imker, über den Rabenhorst und Raben­winkel, über das Postluch, über die idyllisch gelegene Mühle Klein Wall und ihren einstigen Besitzer, den Professor Feßler, über den Schweden­graben, der sich unterhalb von Klein Wall vom Löcknitztal zum Spreetal zieht, über Schmalenberg, über Großen Wall und über die Gottesbrücke er in einer späteren Sitzung der Brandenburgia zu sprechen in Aussicht stellte.

Dieser Vorschlag fand, gleich dem Vortrag, ungeteilten Beifall und es wurde der Vorstand gebeten, möglichst schon im frühen Jahr 1914 eine zweite Löcknitzfahrt mit freundlicher Unterstützung des Verschöne­rungsvereins Erkner in Aussicht zu nehmen.