R. (6. »ü6*rord«ntliche) Versammlung de* XXII. Verein*jahre*. 183
Rad und tu Fuß belebten die Wege. Auf dem Festplatz aber hatte ein Trupp Jungdeutschland Aufstellung genouuuen und lauschte den Worten ihres Führers, der ihnen den Verlauf der Schlacht auseinandersetzte, ln der Tat hat man von hier einen wundervollen Blick auf die große Ebene, in der sich die Schlacht abspielte, bei der 40000 Preußen gegen 70000 Franzosen kämpften. Das Denkmal steht etwas seitlich neben dem Festplatz, und ist eine gotische gußeiserne Pyramide gleich der von Groß- Beeren und vom Kreuzberg in Berlin. Sie wurde im Jahre 1817 errichtet. Ein geräumiger Platz mit hohen Bäumen und Sträuchern schließt das Denkmal ein. liier gab Herr Pastor Zimmermann eine kurze Übersicht über die geschichtlichen Ereignisse, die sich hier abgespielt haben und endete seinen Vortrag mit einer Schilderung der Schlacht. Am Fuße des Hügels steht die neue Dennewitz-Gedenkhalle, welche am 18. Juni 1911 eingeweiht wurde. Mit ihrer Vollendung hatte der ehrwürdige Pfarrer Zimmermann sein Lebenswerk gekrönt. Bisher waren die Sammlungsgegenstände in einem bescheidenen Häuschen gegenüber untergebracht, das nun als Wohnung für den die Aufsicht führenden Invaliden eingeräumt ist. Über den Inhalt der Halle gibt ein Führer Auskunft, der von Herrn Pfarrer Paul Zimmermann verfaßt ist, und über den im Monatsblatt XXI. Jahrg. S. 175 referiert wurde. Dieser Führer sowie die Geschichte der Schlacht selbst und eine illustrierte Beschreibung der Denkmäler des Schlachtfeldes wurde von den Mitgliedern der Familie Zimmermann und dom Invaliden an Ort und Stelle verkauft und fanden guten Absatz, wodurch der Denkmalsfond eine namhafte Bereicherung erfuhr.
Die Besichtigung der Halle nahm eine geraume Zeit in Anspruch, weil die ausgestellten Bilder und sonstige Samrnlungsobjekto reichlich Anknüpfungspunkte für die gegenseitige Aussprache boten. Darauf wurde der Rückweg zu unserem Mittagsquartier angetreten.
Während der Tafel gedachte der I. Vorsitzende, Herr Geheimrat Friedei, unseres verstorbenen Mitgliedes des Pastors E. Zimmermann und hob hervor, daß die Ausschmückung des Schlachtfeldes doch fast allein sein Werk sei und daß er in seinem Sohn einen eifrigen Nachfolger gefunden habe, der in derselben pietätvollen Weise das patriotische Werk hegen nnd pflegen werde. Zum ehrenden Andenken an den Verstorbenen erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen und darauf endete der Redner mit einem dreifachen Hoch auf Herrn Pastor Zimmermann und die Mitglieder der Familie.
Nach Tisch wurde nun die Wanderung nach Dennewitz angetreten. Die Chaussee war wohl noch niemals derartig mit Ausflüglern bedeckt wie an diesem Nachmittage. Es war daher auch eine schöne Staubentwicklung vorhanden, die seufzend mit in den Kauf genommen wurde. Vor dem Westeingang des Dorfes, auf dem Windmühlen-Berg befindet sich ein schlichtes schwarzes Kreuz aus Eisen mit einem Gitter. Es