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9. (7. ausserordentliche Versammlung des XXII. Vereiusj&hres.
seines Schwiegersohnes Kaselowsky, der für unsere Marine wichtige Erfindungen gemacht hat.
Wir lenken nun in das eigentliche Kernstück des Friedhofes links von dem Fahrweg zur Hannoverschen Straße ein. Vorbei am Grabe des Staatsministers Rudolf von Delbrück halten wir vor dem großen Gruftgebäude der Familie Hitzig, die durch tausend Fäden mit Berlins Kulturgeschichte verbunden ist. Da sehen wir den Sarg des Schriftstellers und Kriminalrats Hitzig, des Freundes E. T. A. Hoffmanns, Adalberts von Chamisso, und anderer Koryphäen der zwanziger und dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, daneben der Sarg seines um die Baukunst verdienten Sohnes, nach dem die Hitzigstraße im Tiergarten benannt ist. Ein anderer verdienter berlinischer Architekt, Heinrich Strack, ruht nicht weit hiervon.
Zwei der berühmtesten deutschen Philosophen fallen uns hiernächst ins Auge: Fichte und Hegel, beide gelegentlich der Verbreiterung der
Haunoverschen Straße hierher transloziert. Fichte wagte sich trotz der napoleonischen Späher 1808 in das vom Feinde besetzte Berlin und hielt hier voll flammender Begeisterung seine „Reden an die deutsche Nation“. Er trat in den Landsturm ein, pflegte die Verwundeten mit Hilfe seiner Gattin, die neben ihm ihre letzte Ruhestätte gefunden hat, und starb schon am 29. Januar 1814 am Lazarettyphus. Das Denkmal, eine hohe, in der Kgl. Eisengießerei gefertigte Pyramide, ist gewissermaßen durch seine Eigenart das Wahrzeichen des Friedhofes.
Hegel, dicht daneben unter einem einfachen Granitblock, war eines der letzten Opfer der Cholera (f 14. November 1831).
Weiterhin stoßen wir auf den Prof. Klenze, der der durch Saviguy begründeten historischen Juristenschule angehörte. Als Stadtverordneter erwarb er sich große Verdienste durch Förderung der Anlegung unserer Friedrich-Wilhelm-Stadt, die Errichtung der Berlinischen Lebensversicherungsgesellschaft und des Nikolans-Biirgerhospitals. Auch die Begründung des Ostseebades Heringsdorf ist ihm in der Hauptsache zu verdanken. Etwas rückwärtig erhebt sich das stattliche Grabmal des Baurats Wentzel aus mächtigen Granitmonolithen hergestellt. Seitlich stoßen wir auf eine aufrechte Steinplatte mit der einfachen Inschrift: E. Litfaß, als Erinnerung an den um das Reklame- und Plakatwesen Berlins verdienten Buchdruckereibesitzer, nach dem noch jetzt vielfach die Anschlagesäulen „Litfaßsäulen“ genannt werden. Weiterhin vorlängs der Mauer des französischen Friedhofes ziehen sich die Gräber der Neuchateler Grafen von Pourtales, die besonders 1857 bei dem verunglückten Royalistenaufstande in der Stadt Neuenburg von sich reden machten.
Hierauf wird unser Blick gefesselt durch das allzu schlichte Denkmal eines der berühmtesten Ärzte, Hufelands (geb. 1762, verstorben 1836). Alle, die ihm näherstanden, rühmten, ähnlich wie bei seinem Zeitgenossen,