Wallenstein in der Mark Brandenburg.
Von Paul Alfred Merbach.
(Schluß.)
I)a machte Wallenstein dieser Halbheit und Zerfahrenheit ein rasches Ende, indem er von Schlesien aus im Sommer 1627 durch die Mark zog und die Dänen bis nach Holstein hinauf vor sich her trieb. Von nun an wurde Brandenburg drei Jahre lang die Quartiere der kaiserlichen Soldateska nicht los; seit der Völkerwanderung und den Kreuzzügen hatte man solche Buntheit der Völker nicht beisammen gesehen; die deutschen Landschaften waren wohl alle vertreten, von Lievlaud bis nach Italien und Holland waren sie zu den Trappen gestoßen als Führer und Söldner. Unzähliger Troß war mit solchen Haufen verbunden, dem alle Ströme märkischen Bieres nicht genügten. Niemals weder vorher noch nachher hat der Soldat solche Rolle gespielt wie in diesen Jahren: der Wallensteinisclie Kämpfer befahl, wo er hinkam und begegnete einem aus Furcht und Bewunderung gemischten Gefühle. Das Anwerben der Kompagnien war für Viele eine finanzielle Transaktion geworden und die Obristen und Hauptleute fühlten sich als kleine Wallensteine; ihr Vorbild hatte Güter im Werte von vielen Millionen erworben.
lin Jahre 1628 begann die Situation für den Kurfürsten bedrohlich zu werden; immer mehr verstärkte sich das Gerücht, daß der Kaiser ihn absetzen wolle. Allerdings waren genug Gründe da, um ihn in Wien verdächtig zu machen: sein Calvinismus, seine Verbindung mit dem Hause Pfalz, seine Verwandtschaft mit Gustav Adolf und Bethlen Gabor, dem Herren von Siebenbürgen, die beide des Kaisers Widersacher waren. Auch hatte Wallenstein damals schon den Plan gefaßt, Mecklenburg für sich zu erobern; als er hörte, der Kurfürst wolle sich beim Kaiser für die Herzoge verwenden, sagte er: „er solle froh sein, wenn er sein eigenes Land behält“. Vielleicht sind das auch nur Schreckschüsse gewesen, denn Wallenstein konnte Georg Wilhelm als, wenn auch nur gezwungenen, Helfer wohl gebrauchen, denn die katholischen Fürsten mit Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga
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