18
Pani Alfred Merlach,
und seinem größten Gegner, an der Spitze würden ihnen den größten Widerstand entgegensetzen. Unter den Parteien am Hofe war man sich durchaus nicht einig, welcher Weg hier einzuschlagen war; schließlich setzte Schwarzenberg den Anschluß an Wallenstein wenigstens so weit durch, daß er, bevor er zu einer Audienz beim Kaiser in Wien fuhr, erst mit dem Friedländer eine Unterredung hatte. Dieselbe fand Mitte Juni 1628 in Frankfurt a. O. statt, als Wallenstein von Böhmen nach Pommern zog, um Stralsund zu belagern. Schwarzenberg war von den mehrtägigen Verhandlungen, die bei der Tafel, bei Gelagen und auf Spazierfahrten stattgefunden hatten, sehr erbaut; vielleicht hatte Wallenstein an des Brandenburgers praktischem, klarem Verstände Gefallen gefunden, vielleicht sah er auch immer noch die Notwendigkeit, den Kurfürsten für seine Pläne günstig zu stimmen. Eine Einladung nach Berlin nahm er an und kam mit einem Gefolge von fast fünfzehnhundert Personen am 22. Juni dort an. Georg Wilhelm war während dieser ganzen Zeit in Preußen abwesend; so konnte Wallenstein also nur von der Kurfürstin, den Prinzessinnen, dem Markgrafen Sigismund und Schwarzenberg empfangen w’erden. Ihm zu Ehren fand im Schlosse ein großes Diner statt, wo er die zahlreich anwesenden Damen durch die Liebenswürdigkeit seines Plauderns und ganzen Benehmens hinriß, die sich unter dem gefürchteten und gehaßten Friedländer einen tyrannischen Haudegen vorgestellt hatten. Sein Gefolge freilich fand nicht solch ungeteilten Beifall; doch blieb der ganze Zug nur eine Nacht in Berlin, da die Dinge vor Stralsund Wallensteins Anwesenheit unbedingt erforderten. Er stand damals auf der Höhe seiner Macht; die geheimen Iläte in Berlin berichteten an den Kurfürsten: „Der General ist so mächtig, daß er umstoßen kann, wenn der Kaiser ja zum Rechten disponirt ist; er hat auf Erden keinen Richter mehr, hat er etwas zum Schaden kurfürstlicher Durchlaucht vor, kann er es ins Werk richten, wie er will“.
Die mißglückte Unternehmung gegen Stralsund steigerte Wallensteins tyrannisches Wesen ebenso wie auch seinen herrischen Stolz. Im Herbst 1629 wandte er sich nach Ilalberstadt, um sich mit Tilly wegen eines Schlages gegen Magdeburg zu beraten. Zu Wallenstein ordnete der Kurfürst eine „Schickung“ ab: den Markgrafen Sigismund und den Obristleutnant Burgsdorf, die — kurz vor Weinachten 1029 — sehr ungnädig von dem Friedländer empfangen wurden, so daß die Erleichterung für die Mark keineswegs erreicht ward. Der Friedländer faßte diese Gesandtschaft als eine Provokation auf — „ich glaube, der Kurfürst will mich zwingen“ —: nur ein Regiment mußte die Uckermark verlassen.
So sehr der Krieg auch auf Brandenburg gelastet hat, so datieren doch aus diesen Zeiten einer Herrschaft Wallensteins einige Einrichtungen,