Wall enstein in iler Mark Brandenburg.
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die sich später als nur segenbringend erwiesen haben. Er hat zum ersten Male den Unterhalt stehender Soldaten möglich gemacht, durch regelmäßige Geldzahlungen des von ihm besetzten Landes; die Einwohner der Mark wurden durch ihn an regelmäßige Kontributionen zür Unterhaltung des Heeres gewöhnt, so daß später die Landesherren es leichter hatten, für ihre Armeen Geldsteuern zu fordern. So schreibt sich die regelmäßige Grundsteuer in der Mark aus jenen Tagen her, da Wallenstein sie als Standquartier erwählt hatte; auch die Accise ward nicht erst vom Großen Kurfürsten eingeführt: ihre Anfänge fallen in jene Zeit, da eine durch den lebhaften Geldumlauf im kaiserlichen Heere herbeigeführte Zufuhr der Luxus- und Bedürfnisgegenstände den Gedanken nahe legte, neben dem Grundeigentum auch die Einfuhr in das Land zu den Steuern heranzuziehen. So ward damals das Instrument gebildet, um den Staat nach jahrelangen Erschütterungen wieder zu heben: so war Wallenstein nicht nur eine tragische Persönlichkeit, sondern auch eine schöpferische Kraft, deren Wirken in die Zukunft hinausgriff. Auch ^das Institut der Kreislandräte, als Nachahmung einer holländischen Einrichtung, ward in jenen Jahren — durch Schwarzenberg — gegründet. Ursprünglich Beamte, um die technischen Vorgänge hei Einquartierungen usw. zu erledigen und zu beaufsichtigen, wurden sie später von den Ständen gewählt, verknüpften aber landesherrliche und ständische Interessen miteinander und waren dadurch ein nicht unwichtiges Moment in der Entwicklung unserer Staatsverwaltung.
Als dann im Februar 1630 Wallenstein wieder nach Böhmen zog, fand die letzte Berührung des Friedländers mit der Mark statt; er hatte eine Zusammenkunft mit Schwarzenberg, über die ein ausführlicher Bericht vorliegt. Hauptsächlich wurde bei dieser Gelegenheit die pommersche Frage erörtert, auch von Schweden wurde gesprochen, da schon die ersten Nachrichten von Gustav Adolfs Plan über die Ostsee gedrungen waren. Irgendwelche Forderungen oder Maßregeln wurden von Wallenstein nicht gestellt oder erteilt. Als dann kaum anderthalb Jahre später Wallenstein wieder auf einem Regensburger Reichstage abgesetzt wurde, beteiligte sich der Kurfürst von Brandenburg nicht an den Verhandlungen, wohl aus Furcht vor einer Wiedervergeltung.
Als der Schwedeukönig hierauf in Deutschland seine Hilfsaktionen begann, hat Georg Wilhelm fest zu ihm gehalten, bis dann später nach dem Tage von Lützen Sachsens Abfall und Oxenstierna’s zu weit getriebene Ansprüche ihn zwangen, die Verbindung aufzugeben. Aus jenen Jahren datieren weitgreifende Pläne, die allerdings damals an dem wirtschaftlichen und politischen Zustande der Mark scheitern mußten: man beschäftigte sich ernstlich mit dem Gedanken, Schlesien zu erobern, und Gustav Adolf wollte den Kurprinzen — den späteren
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