11. (3. ordentliche) Versammlung des XXII. Vereinsjahres.
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Solms und Dohna und anderen hohen Herren. Mau besuchte zunächst das Flaggschiff und sodann die anderen Admiralschift'e. Tags darauf ward der Besuch wiederholt. Der Admiral veranstaltete zu Ehren seiner hohen Gäste ein Festmahl, zu dem auch die Abgeordneten und die Mitglieder der Admiralität eingeladen wurden. Alle Schiffe waren in Flaggengala. Zur Belustigung der hohen Gäste vollführten die Matrosen allerlei Manöver und waghalsige Kunststücke in der Takelage und brachten ihre Liebe zum Hause Oranien in dem oft wiederholten Zuruf „Lang lebe der Prinz“ zum Ausdruck. Zum ersten Male ward diesem, der aus der Stille der Haager Hofhaltung herausgekommen war, öffentlich in solcher Weise gehuldigt.
Bei dieser Gelegenheit nun, so nimmt unser Gewährsmann an, muß dem Prinzen das Modell der „Hollandia“ zum Geschenk dargeboten sein, und zwar von der Admiralität des mächtigen Amsterdams. Damit war als Gegenstand der Gabe von selbst ein Schiff von Amsterdamer Bauart gegeben, und kein anderes Schiff kam dafür in Betracht als das im Oktober 1065 zur Flotte gestoßene Admiralschiff „Hollandia“. Leider besitzen wir keine dokumentären Beweisstücke für die Annahme Versters, indes sprechen alle Punkte und die näheren Umstände für sie und ihre Richtigkeit.
Ein Modellschiff war damals ein gebräuchliches Geschenk, nicht sowohl für einen Fürsten, als gerade für einen Fürstensohn; auch kann kein anderer geschichtlicher Zeitpunkt für die Ueberreichung des Modells in Betracht kommen; dazu kommt, daß unsere „Hollandia“ nur kurze Zeit den Vorzug genoß, Admiralschift' zu sein. Und wenn danach nur die vorherliegende Zeit für das Geschenk zu berücksichtigen ist, so wissen wir wiederum, daß der Prinz sich fast garnicht mit Politik und ähnlichen Dingen befaßt hat, also nicht in die Oeffentliehkeit getreten ist. Als gewichtiges Moment spricht ferner noch für Versters Annahme, daß unser Modell auf dem Heck das vollständige Wappen des Prinzen von Oranien, umgeben vom Hosenbandorden trägt; es ist dies auch nichtein Wappen seines Vaters, sondern sein eigenes. Auf den Beibooten sind dann noch die beiden gekreuzten Anker angebracht, das bekannte Abzeichen der Admiralität, und daneben jedesmal das Amsterdamer Wappen.
Um es noch einmal zusammenzufassen, so bedeutet unser Modell ein Geschenk der Amsterdamer Admiralität an den jungen Oranier, den späteren König von England. Es stellt eine Nachbildung der „Hollandia“ dar und kann nicht früher, aber auch nicht später als gerade zu dem bewußten Anlaß am 16. Mai 1666 dem Prinzen überreicht worden sein. Weiterhin dürfen wir annehmen, daß dieses nicht ungewöhnliche fürstliche Geschenk bis zum Ableben des Prinzen in dessen Besitz geblieben ist und nach Verteilung seiner Hinterlassenschaft, die erst viele Jahre