Das von einer Düne verschüttete bronzezeitliche Dorf bei Wntzetz.
85
also niedriger. Unterhalb der Schicht 2 ist im mittleren Teile des Profils eine bis 15 cm starke Brandschicht zu beobachten, die mit höchster Wahrscheinlichkeit für die Anwesenheit des Menschen zeugt. Da sich aber Kulturreste hier nicht gefunden haben, so ist die Brandschicht leider nicht zu datieren.
Unter der Humus- und Brandschicht liegt wieder eine, diesmal zwei bis drei Meter starke Schicht aufgewehten Sandes (5). Unmittelbar unter der zweiten Humusdecke und der Brandstelle ist der Sand gelblich oder rötlich gefärbt; dicht nebeneinander liegende, zu einem Bande von 10—15 cm Breite vereinigte Flecken geben ihm ein scheckiges Aussehen (4). Die Flecken enthalten, wie man auf den ersten Blick sieht, namentlich Eisenoxyd. Wir haben es also wieder mit einem „illuvialen Horizont“ zu tun, und die Rostflecken sind hier Niederschläge aus der Humusdecke wie an anderen Stellen unseres märkischen Bodens die Roststreifen (Eisenstreifen, Ortsteinlinien).*) In der starken Sandschicht finden sich zuweilen schwarze, verschieden große Kohlenstückchen eingestreut. Diese Ivoblenteilchen sind mit dem Sande zusammen aufgeweht worden.
Unmittelbar an der Grubenwand war man noch nicht bis zum „bunten Sande“ heruntergekommen, und so mußte ich durch Probegrabungen an verschiedenen Stellen des Pi’ofils feststellen, wo die unterste, den „bunten Sand“ enthaltende älteste Kulturschicht zu finden war. Da große Erdmassen zu bewältigen waren, ließ ich in verschiedenen Abständen von einander meterbreite Probeschächte hinabtreiben. Die auf dem Profil angegebenen dunklen Streifen lassen erkennen, daß wir die alte Kulturschicht in allen Schächten antrafen, was der beste Beweis dafür ist, daß die betreffende Schicht (6) unter der ganzen Düne hinläuft, ja, die zweifach bis vierfach übereinander auftretenden Streifen verraten uns sogar, daß der Wind hier stets mit dem lockeren Sande gespielt hat und daß über einer ältesten, vom Sande verschütteten Kulturschicht nach kui'zer Zeit sich wieder eine Kulturschicht bildete und so fort. Vielleicht wird es an einigen Stellen noch möglich sein, durch die übereinander lagernden Schichten ältere und jüngere Teile der vorgeschichtichen Siedlung zu unterscheiden. Wir würden auf diese Weise eine wundervolle Handhabe für chronologiseheBestimmungen gewinnen. Ob uns das Glück dabei hold ist, werden die zukünftigen Grabungen lehren. Zunächst dürfen wir die alte Kulturschicht als ein ganzes auffassen; denn gegenüber den Zeiträumen, die meterhohe Dünen gebildet haben, kommen die geringen Zeitunterschiede zwischen der Anwehung der einzelnen Schichten der alten Kulturperiode wohl kaum in Betracht.
*) Vergl. Prähistor. Zeitschrift, Bd. V 1913, S. 348—855.
3 *