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Pr. N'iebonr
Bertram Arnold (1708 —1774) lebte ebenfalls in Kleve als Kriegs- und Domänenrat. Sein Vetter Berthold (1748 — 1833) war Ober-Landgerichts- Präsident in Hamm und hat eine interessante Autobiographie hinterlassen. Die Söhne Johann Bertram Arnolds, nämlich der Kommissionsrat Johann Konrad und der spätere Präsident der Seehandlung Wilhelm Rappard wurden ebenso wie ihre Vettern 1791 in den erblichen Adel erhoben. Der Kommissionsrat Joh. Konrad war der Großvater unsers Konrad von Rappard, und er ist es unzweifelhaft gewesen, der ihm das Interesse für geognostische Arbeiten eingepflanzt hat. Johann Konrad (1740—1830) hatte die Saline Königsborn erworben und hat hier nicht allein die Saline geleitet, sondern vor allem reiche Kohlenschätze erschlossen — gehört doch noch heute Königsborn (jetzt zu Unna gehörig) zu den größten Kohlengruben Preußens. Hier in Königsborn ist Konrad v. R. am 19. August 1805 geboren, hier hat er den größten Teil seiner Jugend verlebt. Sein Vater Konrad Gerhard (1778—1863) war zunächst in Unna tätig, trat später in den Staatsdienst und arbeitete in den 30er und 40er Jahren als Geh. Ober-Rechnungsrat am Rechnungshof in Potsdam. Die letzten Lebensjahre brachte er in Bonn zu. Unser märkischer Koblen- • pionier hat in jungen Jahren wohl vieles von dem Betrieb von Kohlengruben gelernt, hat auch mit Staunen dem Arbeiten der ersten englischen Dampfmaschinen auf derartigen Werken zugesehen, entschloß sich aber zum Studium der Jurisprudenz und hat sich in Bonn, Halle und Jena fröhlich dem Studentenleben hingegeben. Er war Corpsstudent, später Senior der Westfalen und hat auch viele Paukereien mitgemacht, deren Spuren an dem stattlichen, kräftigen Manne sein Leben lang sichtbar blieben. Nach Absolvierung der Studien trat Rappard in Berlin in den Justizdienst und war hier als Referendar, später als Kamraergerichtsassessor tätig. Sein Vater zog wenig später nach Potsdam; sein Großonkel, der Präsident der Seehandlung, starb schon 1828, und dessen Sohn, dem Justizrat Karl v. R. (1794—1852), dem Freund und Gesinnungsgenossen der Brüder Gerlach, der auf seinem Gut im Posenschen pietistische Bestrebungen in übrigens selbstlos schöner Weise verfolgte, scheint er niemals näher getreten zu sein. Rappard widmete sich in diesen Jahren ausschließlich seinen Berufspflichten, pflegte aber dabei auch die Geselligkeit. Sehr frühzeitig trat er dem 1827 durch Saphir begründeten Berliner Sonntagsverein (dem Tunnel über der Spree) bei. Fontane nennt ihn in seinen Erinnerungen nicht, so daß es den Anschein hat, als ob er sich in der Zeit Fontanes (1844—59) nicht mehr oft in dem Verein hat sehen lassen. In den Jahren vorher ist er aber ein reges Mitglied gewesen. Er trug namentlich englische, schottische und polnische Übersetzungen vor und führte den Tunnelnamen Robert Burns; auch manche eignen Dichtungen, von denen aber keine veröffentlicht ist, brachte er hier zur Verlesung. Interessant ist es, daß auch der Name