Conrad v. Rappard, der Begründer des märkischen Brannkohlon-Bergbaus. 47
„Tunnel über der Spree“ auf Rappard und seine Kohlenbergwerke zurückzuführen ist. Es wird 1842 gewesen sein, als er die Mitglieder des Sonntagsvereins einlud, auf seinem neu angelegten Bergwerk in den Rauenschen Bergen bei Fürstenwalde ein Fest zu feiern, das einen fröhlich ausgelassenen Verlauf nahm. In einem Tunnel war die Festhalle eingerichtet, und hier wurde beschlossen, dem Verein in Zukunft den Namen „Tunnel über der Spree“ zu geben, unter dem er in der Literatur berühmt geworden ist. Bekanntlich haben ihm Männer wie Geibel, Storni, Heyse, Fontane, Louis Schneider, Franz Kugier, die Minister Möhler und Friedberg angehört, und viele bedeutende Schöpfungen sind hier zum ersten Male zur Verlesung gekommen.
Zu den Freunden Rappards in Berlin gehörte übrigens auch der ihm von Westfalen aus bekannte wenig ältere Heinrich von Dechen (1800—1889), der spätere Oberberghauptmann, und es ist sehr wahrscheinlich, da!3 gerade diese Freundschaft sowie die Bekanntschaft mit dem Direktor der Gewerbeschule zu Berlin K. F. Kloeden, der schon 1829 auf das Vorkommen von Braunkohlen in den Rauenschen Bergen hingewiesen hatte, ihn auf die Durchforschung der Mittelmark nach Braunkohlenschätzen hingewiesen haben. Den direkten Anlaß zur Aufnahme der Schürfarbeiten auf Kohlen bot die Versetzung Rappards nach Alt-Landsberg 1839, wo gerade damals (1840) der Assessor Paul Pfotenhauer, der prakt. Arzt Dr. Runde und der Amts-Aktuar Carl Kohnhein sich zusammengetan hatten, um die ersten Grabungen zunächst im Nieder-Barnimer Kreis vorzunehmen. Rappard schloß sich ihnen an, gewann auch den Berg- und Hütten-Inspektor Franz Nöggerath in Müncheberg für die Arbeiten und wirkte nun vorbildlich durch Grabungen im großen Stil, durch Organisation der Arbeit, Herbeischaffung von Arbeitskräften und Maschinen, Bau von Zuwegungen und Eisenbahnen, und seinen aufopfernde Bemühungen gelang es, den Braunkohlenbergbau in der Mittelmark für die nächste Zeit sicher zu stellen. Die Schürfversuche begannen in fünf Kreisen der Mark, in Sternberg, Lebus, Ober-Barnim, Beeskow-Storkow und Nieder-Barnim fast gleichzeitig (1840). In den Kreisen Sternberg und Nieder-Barnim ist Rappard selbst aber nie zu eigentlicher bergmännischer Tätigkeit gekommen; in Ober-Barnim führten die Arbeiten erst 1848 zur Anlegung und Ausbeutung von Gruben, und nur in den Kreisen Lebus und Storkow waren die Arbeiten sogleich so erfolgreich, daß ausgedehnte Gebiete beliehen wurden. Einige Einzelheiten über diese arbeitsreichen Jahre des Stadt- und Landrichters v. Rappard zu Alt-Landsberg, die wir den Beiträgen zur Geschichte des Bergbaues in der Provinz Brandenburg von dem Geh. Bergrat Cramer entnehmen, mögen von Interesse sein.
Im Kreise Lebus wurden im Frühjahr 1841 Kohlengruben in den Dörfern Cliestow und Boossen bei Frankfurt sowie in unmittelbarer