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Dr. Niebour
Nähe der Stadt Frankfurt selbst in Angriff genommen. Die Verleihungen kamen erst Ende 1842 zustande, da zunächst erst eine eigene Behörde in Rüdersdorf gegründet werden mußte, welche die Berg-Gerichtsbarkeit auszuüben hatte. Die erste verliehene Grube war „Gruppe“ in Boossen; nach einigen Monaten folgten die Gruben „Goldfuchs“ in Boossen und „Wilhelm“ in Frankfurt. Der Grubenabbau begann anfangs 1842 zunächst mit einem Tagebau; man sah sich aber bald genötigt, wegen des Bedürfnisses, stückreichere Kohle zu erhalten, zum Tiefbau überzugehen. Zunächst wurden Handpumpen eingebaut, aber schon 1845 wurde auf Schacht „Christoph“ die erste aus der Wöhlertschen Maschinenbauanstalt gelieferte Wasserhaltungs-Dampfmaschine aufgestellt. 1842 bereits faßte Rappard den Plan, einen Stollen vom linken Ufer der Oder unterhalb Frankfurts anzusetzen. Dieser „Oeynhausen Stollen“ ist aber erst 1854 zur Ausführung gekommen. Rappard nahm bald Mitgewerken an und 1846 ging das Amt des Lehnsträgers von ihm auf den Ober-Bergrat Naumann über (der später in der Frankfurter Nationalversammlung sein Kollege wurde); er blieb aber noch lange Jahre Besitzer einer großen Anzahl dieser Kuxe. Die Ausbeute der Gruben war sofort eine recht bedeutende und hob sich von Jahr zu Jahr, da es bald gelang, das Vorurteil der Frankfurter gegen Verwendung der Kohle als Brennmaterial zu überwinden. Schon 1844 wurden fast 50 000 Tonnen Kohlen gefördert und ein ansehnlicher Überschuß erzielt.
Rappard hatte sich inzwischen die Ausbeutung der iin Kreise Storkow bei den Rauenschen Bergen von ihm aufgeschlossenen Gruben zur Hauptaufgabe gemacht. Im Mai 1841 begannen hier die Arbeiten, schon 1842 wurden die Gruben Paul, Ludwig, Klöden, Hermann und Carl Friedrich, sämtlich bei Rauen gelegen, verliehen, 1843 folgten die Verleihungen der Gruben Robert und Adam bei Rauen. Rappard sah sich genötigt, die erforderlichen sachverständigen Arbeiter und Grubenbeamten aus der Provinz Sachsen zu beschaffen, die er dann zum Teil in Rauen, zum Teil bei seinen Bergwerksunternehmungen in Boossen usw. anstellte. Diese Bergarbeiter, deren Nachkommen sich über die ganze Mittelmark zerstreut haben, bildeten den ersten Stamm der branden- burgischen Bergarbeiter und die Lehrmeister für die sich jetzt mehr und mehr dem Bergarbeiterberuf zuwendende einheimische Bevölkerung. Um den Absatz der Kohlen zu erleichtern, hatte Rappard bereits im Sommer 1842 eine Eisenbahn von der Grube Paul fast 3 / 4 Meilen lang bis an die Spree gebaut. Von hier aus wurden die Kohlen zu Schiff nach Berlin gesandt; um aber auch im Winter die Zufuhr zu ermöglichen, plante er unter Überbrückung der Spree eine zweite Bahn zum Anschluß an die Niederschlesisch-Märkische Bahn. Da hierzu die ihm von seinem Vater und anderen zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichten, wandte er sich Ende November 1842 an die Kgl. Regierung