Heft 
(1915) 23
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Conrad v. Rappard, der Begründer des märkischen Brannkohlen-Bergbaues. 49

und bat mn ein Dahrlehn von 30 000 Talern. Aus dieser Eingabe mag hier einiges mitgeteilt werden:In den Rauenschen Bergen, bekannt durch die größten Geschiebe der norddeutschen Ebene, insbesondere durch die beiden gewaltigen Markgrafensteine, deren einer den Block zur großen Granitvase vor dem neuen Museum hergegeben hat, ist schon seit langen Jahren die Aufmerksamkeit der Geognosten auf das Aus­gehende eines Braunkohlenlagers gelenkt, welches jedoch auf Grund der au anderen Orten der Mark erlangten Resultate für ein unbauwürdigen Nest gehalten wurde. Überfluß an IIolz ließ früher eine nähere kost­spielige Untersuchung der Lagerungsverkältnisse als unzweckmäßig erscheinen. Im Laufe des vorigen Jahres hatte ich mit mehreren anderen Schürfern das Vorkommen eines bauwürdigen zusammenhängenden Braunkohlenlagers zwischen dem Dorfe Booßen und Frankfurt nachge­wiesen, auf welchem jetzt ein reger Bergbau betrieben wird. Diese Erfahrung ermutigte uns auch in den Rauenscheu Bergen Bohrversuche in ausgedehntem Maße anzustellen. Die im Laufe des Winters nieder­gestoßenen Bohrlöcher und Versuchsschächte wiesen das Vorhandensein einer ausgedehnten Braunkohlenlagerung von vorzüglicher Güte der Kohle nach, doch war bald zu ei-kennen, daß bei der Entfei'nung des Lagers von der Spree und den Chausseen nur durch Anlage einer Chaussee oder Eisenbahn nach der Spree hin ein Absatz in großem Umfange zu­gesichert werden könne. Es wurde nunmehr eine Anzahl Bergleute aus den Braun- und Steinkohlenbei'gweiken in der Provinz Sachsen herbei­gezogen, die sich bei dem immer ieger werdenden Beigbau mit ihien Familien in Rauen ansiedelten. Im Laufe des Frühjahrs wui'den 17 Versuchs- und Förderungsscbächte und bis dahin 80 Bohrlöcher in die Kohlenlager niedergebracht, die Flötze selbst aber durch Strecken aufgeschlossen und solchergestalt zur vollen Übei-zeugung dargetan, daß die in den von mir gemuteten Feldern belegenen Lager einen Reichtum von Kohlen in sehr guter Qualität enthalten, der auf Jahrhunderte aus­reichen wird, Berlin mit diesem neuen Brennmaterial zu versehen. Die Kohle eignet sich besonders zur Stubenheizung und ist bereits seitens des Kriegsininisteiiums auf Grund der angestellten Versuche die Ein­führung der Kohle als Heizungsmaterial in allen Kasernen beschlossen usw. Rappards Gesuch wurde zunächst, unter Anerkennung seiner ausgezeichneten Tätigkeit bei der Aufnahme von Braunkohlenbergwerken in der Mark, abgelehnt, ihm indessen später ein erneuter Antrag anheim­gestellt. Er war nun unausgesetzt bemüht, der Kohle speziell in Berlin Eingang zu verschaffen und hatte hierbei auch bei vielen Behörden, Fabriken und bald auch bei einer großen Anzahl von Privaten Erfolg. Gestützt auf diese Erfolge wiederholte er im September 1843 sein Gesuch, in dem er hervorhob, daß er bereits ein Kapital von 98 000 Talern, welches ihm durch das Vertrauen von Geschäftsfreunden und Verwandten zuge-

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