Heft 
(1915) 23
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Dr. Niebonr

führt sei, in seine bergmännischen Unternehmungen niedergelegt habe; Er bemerkt in seinem Expose am Schluß;Es waren nicht, wie Ew. Exzellenz mir dieses Vertrauen schenken werden, persönliche Rücksicht und das Verlangen nach größerm eignen Erwerb die mich bestimmt haben, mein ruhiges Familienleben und den mir teuren Beruf als Richter zu verlassen, um mich einem rastlosen Geschäftstreiben hinzngeben, mich ununterbrochen körperlichen und geistigen Strapazen anszusetzen und die unendlich herben Sorgen der Anschaffung von Betriebskapitalien auf mich zu laden, um die Schätze aufzufinden, deren Existenz durch die Wissenschaft nachgewiesen, die aber, wie ich aus der Erfahrung in meiner eigenen Familie wohl wußte, den Spekulanten nur geringen Nutzen und leicht große Verluste darbieten. Nein, es war die Aussicht, daß ich durch meine Bemühungen im Stande sein würde, meinen Mit­bürgern eben bis dahin unbenutzte Quellen der Industrie und der Er­leichterung für die Armen zu erschließen, die mich allein bestimmen konnten, mich so sorgenvollen Unternehmungen zu unterziehen. Bitterer Spott und Tadel, den ich ertragen, tausend Zweifel, die ich beseitigen mußte, waren nicht die drückendsten mich begleitenden Übel, bis ich das wirkliche Vorhandensein ausgedehnter und reichhaltiger Kohlenflötze Jedem anschaulich gemacht; und selbst da noch hemmten Sachverständige und Laien mich durch ihren Unglauben und ihren Zweifel an dem Gelingen meiner Unternehmung. Nicht genug preisen kann ich die gütige Hand der Vorsehung, welche mich ohne langes, vergebliches Umherirren so bald zu den reichsten und günstigst gelegenen Punkten führte, wodurch ich selbst zeitig die Bestätigung meiner Vermutungen erhielt. Ich durfte mich daher ohne Scheu des seltenen Vertrauens, womit mich Freunde und Bekannte erfreuten, bedienen, um sofort meine Unterneh­mungen im ausgedehntesten Maßstabe fortznsetzen und durch große Anlagen an der günstigsten Stelle in der Provinz einen Bergbau vorzu­bereiten, der bereits die Garantie einer wohlbegründeten Existenz in sich trägt, dem Staat schon jetzt eine Zehenteinnahme von 4000 Talern sichert und der die gehofften Vorteile über die Hauptstadt und ihre Umgebung in reichem Maße verbreiten wird, sobald die durch ein­jährige Erfahrung nunmehr als notwendig erkannten und mit verhältnis­mäßig geringen Mitteln herzustellenden Einrichtungen dasselbe dem Publikum zugänglicher gemacht haben werden nsw.

Auf Empfehlung des Geh. Bergrats v. Oeynhausen wurde nunmehr 1844 ein Darlehn bis zu 60000 Talern unter günstigen Bedingungen gewährt und da auch sonst das Interesse für die Anlagen rasch wuchs, konnte mit aller Energie weitergearbeitet werden. Bei einer Besichti­gung der Werke durch Regierungsbeamte im April 1844 wurde festge­stellt, daß die Grube damals mit 55 Bergleuten belegt war, daß täglich 300 Tonnen Kohlen gefördert wurden und daß 26 Pferde und 13 Knechte