Heft 
(1915) 23
Seite
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Conrad v. Rappard, der Begründer des märkischen Braunkohlen-Bergbaues. 51

mit dem Kohlentransport zur Eisenbahn an die Spree beschäftigt waren. Rappard gründete nun den Rauenschen Bergwerkverein, dem er Ende 1844 seine sämtlichen Gruben für die Summe von 290000 Talern abtrat, blieb aber weiterhin erheblich beteiligt. Er hatte, wie vorhin schon gesagt, sein Richteramt niedergelegt, kaufte sich nunmehr die Rittergüter Ostdorf (das spätere Rieselgut Osdorf) und Glambeck bei Angermünde und lebte auf letzterem, eifrig mit Landwirtschaft be­schäftigt, soweit ihm seine Beteiligung an den Grubenwerken hierzu Zeit ließ. Er hatte sich 1838 verheiratet und drei Söhne, von denen zwei noch heute leben, wachsen hier heran. Mit den Bewohnern von Glam­beck und der nahen Stadt Angermünde hielt er regen Verkehr und stand bald bei ihnen in hohem Ansehen. 1847 begann der unermüdliche Mann neue bergmännische Unternehmungen, jetzt im Kreise Oberbarnim, in dem er 1841 vergeblich Fuß zu fassen versucht hatte. 1848 kam es zu den Verleihungen der Gruben Conrads Glück und Stanislaus in Freienwalde, auch wurden in diesen Jahren Gruben bei Alt Ranft auf­geschlossen, die sich später als sehr ertragreich erwiesen. Rappard hatte mehrere der Bewohner von Glambeck an der Ausbeute der Gruben beteiligt, als er aber 1849 Preußen verlassen mußte, gründete er eine besondere Gewerkschaft für seine Oberbarnimer Gruben und verkaufte seine Anteile. Schon 1850 aber erfolgten neue Verleihungen in Ober­barnim, und zwar die Gruben Gottlob in Freienwalde und Unverzagt in Alt Ranft und 1853 erwarb derRittergutsbesitzer C. v. Rappard in Meilen in der Schweiz die Grube Hedwig bei dem Rittergut Coethen. In noch späteren Jahren nahm Rappard seine Grabungen im Kreise Lebus wieder auf. Er wohnte damals in Rugenmatte bei Interlaken und auf diese Gegend weisen auch die meisten der von ihm jetzt ge­wählten Grubennamen hin. Es wurden ihm (bezw. seinem Vetter in Bonn) verliehen 1866 die Gruben Umspunnen, Eiger, Wolf, Falkenhagen, Rugenmatte, Neuhoff, Mönch, Hermann, Lanzkron, Stern, Jungfrau, dann Hirschfeld, Schwerin, Schmid, Bonn, Werder, Thun, Stämpfli, 1867 die Gruben Sturm, Alban, Mürren, Nick, Nack, Helvetia, 1868 die Gruben Dechen, Kapp, Dücker, Zürich, Cölln, Rütli. Die Gruben lagen meistens bei Wüste-Sieversdorf, Cunersdorf oder Schlagenthin. Eine große Anzahl dieser Gruben wurde bald nachher zusammengelegt zu der Grube cons. Schlagenthin, die 1869 62 Bergleute beschäftigte und 113 671 Tonnen Braunkohle förderte.

Wir verlassen hier Rappards Tätigkeit auf dem Gebiete der Kohlenförderung und wenden uns seinem späteren Leben zu, das durch dasErweckungsjahr 1848 in ganz neue Bahnen gelenkt wurde. Für die meisten der nachstehenden Angaben sind wir der noch heute mit ihrer Mutter in Rugenmatte lebenden Tochter Rappards (Clara) zu Dank verpflichtet.

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