Die Webstuhlgewichte und ihre Bedeutung.
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Maler Menzel, Kaulbach, Meyerheim, Gussow usw., die Gelehrten Helmholtz, Kirchhoff, Bnnsen, Siemens, Langenbeck, Milne Edwards, Leyden, die Schriftsteller Spielhagen, Auerbach, Hermann Grimm und Frau, Clara Schumann, die Generäle v. Roon, v. Werder, v. Winterfeld, auch die Fürstin Liegnitz und die Königin-Witwe Elisabeth haben sich mehrfach längere Zeit im Hotel Jungfraublick aufgehalten.
So war unserm Rappard ein schöner Lebensabend nach anstrengender Lebensarbeit beschieden. Er erhielt sich sein fröhliches Temperament rüstig bis zuletzt. Noch im letzten Lebensjahr dichtete er eine hübsche Weihnachtslegende und einen Roman, die allerdings nicht gedruckt sind. Bei allen seinen Unternehmungen brachte er es trotz aller Erfolge niemals zu eigentlich bedeutendem Vermögen; ihn interessierte nie der Gewinn, stets nur das Werk und das Schaffen, das vollendete Werk gab er leichten Herzens ab, um Neues zu erringen, auch hatte er eine stets offene Hand für alle, die sich an ihn wandten.
Am 7. Juni 1881 starb Rappard in seiner Villa bei Interlaken am Herzschlage; er ist begraben in dem Walde, der die Villa umgibt. Sein Grabstein trägt die Inschrift: „Amo, ergo ero“, einen Lieblingsspruch, den er oft im Leben aussprach.
Die Webstuhlgewichte und ihre Bedeutung.
C. H. Johl.
Bei zahlreichen Ausgrabungen vorgeschichtlicher Wohnstätten wurden Tonkörper von kegel- oder pyramidenartiger Form gefunden, die an dem oberen Ende eine Durchbohrung aufwiesen. Man bezeichnete sie als „Webegewichte“ oder „Zettelstrecker“, die den Zweck hatten, am aufrechten Webestuhle die Fäden der Kette zu spannen. Gegen diese Bezeichnung und gegen die ganze Theorie der Kettenspannung durch Gewichte hat M. von Kimakowicz-Winnicki in seiner Abhandlung „Spinn- und Webewerkzeuge“ — Darstellungen über früh- und vorgeschichtliche Kultur- Kunst- und Völkerentwicklung herausgegeben von Prof. Dr. Gustav Kossinna, Heft 2 Würzburg 1910 — heftige und, wie er meint, vernichtende Angriffe gerichtet. Zwar sind ihm schon Blinkenberg 1 ) und Ling Roth 2 ) entgegengetreten, da aber webekundige Forscher wie
1) „Epinetron und Webstuhl“, Mitt. des Kais.-deutsch. Archäol. Instituts, Athen. Abt. XXXVI 1911, S. 145—152.
2 ) „Ancient Egyptian and Greek looms“, Bankfield Museum notes, Second series No. 2 Halifax 1913, 8. 36 folg.