Heft 
(1915) 23
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Die Webstuhlgewichte und ihre Bedeutung.

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Soweit ich die Berichte übersehe, war es zuerst Ferdinand Keller 1 ®), der für derartige Fundstücke aus den Schweizer Pfahlbauten die Be­zeichnung Webesteine und Zettelstrecker benutzte. Ihm folgte Helbig 17 ) für die italienischen Pfahlbauten der Poebene.

Für Griechenland und Italien bestimmte Salinas 18 ) die Natur der gefundenen Gewichte. Das Tafel IV a u. b abgebildete konische Stück, das in eiuer Vertiefung die Buchstaben TATK zeigt, hat zahlreiche Geschwister in den alten Kulturländern gehabt. Salinas stellte bei verschiedenen Webegewichten in dem durchgebohrten Loche Spuren von Eisen fest, so daß man annehmen kann, sie seien mit Hilfe eines eisernen Hakens in die zusammengeknotete Kettengruppe eingehängt worden. Im Zusammenhänge hat dann Friedrich Ritschl 19 ) die antiken Gewichtsteine behandelt; er kennt solche aus Athen, Pontus Euxinus, Sicilien, Italien, Südfrankreich, Spanien, den Rheinlanden 20 ) und Holland. Auf Ritschls Gewichtsbestimmungen, die sich zwischen 3 U. 11 Loth und 17,5 Loth ca. 3 1 / i U. und 3 / 5 U. bewegen, ist leider nicht viel zu geben, da die gewogenen Stücke nach ihren Fundorten nicht getrennt worden sind. Sicher unrichtig ist seine Erklärung für die Unterschiede der Schwere, wie ich in meiner Abhandlung überAltgriechische und Römische Webestühle 21 ) nachgewiesen habe.

Bei der Behandlung des Penelope-Webstuhles wies Conze 22 ) schon auf den Norden hin und erwähnt dabei Zettelstrecker aus Schwerin mit Einschnürungsmarken. J. Mestorf 25 ) besprach die Funde aus Ditmarschen, Frankreich, der Schweiz, Böhmen, Österreich 54 ), Ungarn, Siebenbürgen 26 ),

®) Mitt. der antiqu. Gesellsch. in Zürich, 1854, Taf. IV Big. 17 Big. 19 ist seiner Schwere wegen kaum ein VVebstuhlgewicht; 1858 Taf. I Big. 41; 1863 Taf. XII Big. 30. Vergl. J. Staub, Die Pfahlbauten in den Schweizer Seen, Bluntem 1864, Taf. III 21, 25. J. Heierli, Urgeschichte der Schweiz, Zürich 1901, Taf. 64. H. Messikommer, Unter- lialtungsbl. für Breunde der Altertumsk., Zürich 1889, S. 20. E. Desor, Die Pfahlbauten des Neuenburger Sees, Brankfurt a,'M. 1866, S. 55.

17 ) Wolfgang Helbig, Die Italiker in der Poebene, Leipzig 1879, S. 83 u. Taf. II No. 14.

18 ) I monumenti sepolcrali scoperti presso la Chiesa della Santa Trinita in Atene, 1863 Torino, S. 16.

'*) Jahrb. des Vereins von Altertumsfreunden im Eheinlande XLI 924, 1866 = opuscula philologica, Leipzig 1878, IV S. 673690.

*°) Ritschl bildet Taf. II ein alt-römisches Gewicht aus Köln ab mit der Inschrift es qurai. In denselben Jahrb. 1870, S. 74 wird ein Gewicht aus Düffelword bei Cleve genannt.

21 ) Sie wird wahrscheinlich im Rhein. Museum erscheinen.

M ) Annali dell Inst. 1872, S. 196.

2S ) Verhdl. der Berl. Ges. für Anthropologie 1878, S. 225.

24 ) v. Sacken, Sitzungsb. der ph.-h. Klasse der Kais. Acad. der Wiss., Wien, Bd. 74 S. 585. Much, Kulturhistor. Atlas, Wien 1889, Abt. I Taf. 43, 3 u. 10, Taf. 50,15 u. 16.

2t ) Goos, Archiv des Ver. für siebenbürgische Landeskunde, Neue Böige 1876, Xin S. 213; 1877, XIV S. 141. Vergl. Kimakowicz.