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C. H. Johl
Webegewichte begrenzt ist; dnrch eine Vertiefung des Bodens unterhalb der Kette konnte man nach Belieben die Fäden länger wählen und damit ein größeres Stück Tuch verarbeiten, was bei der mühseligen Arbeit des Anzettelns und Anschirrens von erheblicher Bedeutung war.
In Buch wurden gefunden in Grube 61 in einer Tiefe von 50 cm acht Tongewichte; etwa 20 cm tiefer als die anderen lag No. 7. Unter den Zettelstreckern bemerkte man geringe Knochenreste und einige Scherben, darüber waren zahlreiche Scherben, Lehmbrocken und Knochen ausgebreitet. Das Haus, zu dem die Webegrube gehörte, ist durch Brand zerstört worden. Auf der Brandstätte wurde später ein neues Haus errichtet, dessen Herd sich gerade über der Webegrube vorfand.
Grube 159, deren größerer Teil — 120 cm lang — wohl die Webegrube bildete, enthielt in einer Tiefe von 10—30 cm sieben Zettelstrecker.
In Grube 305 lagen sieben Webegewichte 46—48 cm tief; ob No. 44 des Inventars wirklich ein Webestuhlgewicht ist, konnte nicht mit Sicherheit festgestellt werden, da nur der untere Teil erhalten ist.
Aus der Baugrube F 1 wurde von Arbeitern eine Anzahl von Tongewichten abgeliefert, doch war es unmöglich, über ihre ursprüngliche Zahl und Lage genaue Feststellungen zu machen.
Zum Schlüsse dieser Fundberichte möchte ich noch erwähnen, daß Rieger 43 ) nach Hai zu Kel XXI,1 auch dem Webestuhle der alten Juden Zettelstrecker zuweisen möchte. Ich glaube jedoch in meiner Abhandlung über „Altaegyptische Webestühle“ 45 ) nachgewiesen zu haben, daß die Angabe Hais sich nicht auf die hier in Frage stehenden Webestühle, sondern auf horizontale bezieht, wie auch Rieger selbst zum Vergleiche einen Horizontalstuhl aus Nachtigall, Sahara und Sudan, S. 644 beranzieht.
Während die deutschen Gelehrten sich im allgemeinen über die Natur der Tonkörper einig waren, und Paur, Cohausen, Authenrieth, lleierli und Buschan an Rekonstruktionen die Verwendungsmöglichkeit nach wiesen, sahen die Franzosen Dumont 44 ) und Salomon Reinach 46 ) in den entsprechenden Funden aus Griechenland Nachahmungen von Brot oder Kuchen. Dagegen hatte sich schon Conze 4 *) gewandt; neuerdings
4J ) Paul Rieger, Versuch einer Technologie und Terminologie der Handwerke in der MiSnäh, Berlin 1894, I S.28 Anm. 30. Seine Rekonstruktion I ist, wie ich nachweisen kann, technisch unmöglich.
48 ) Ihr Erscheinen bei Hinrichs in Leipzig ist durch den Krieg hinausgeschoben worden.
*-*) Revue areheologique XX S. 432 und Archives des missions scientifiques et litt^raires 2« s6rie, 1871, VI S. 50 und 405.
4 *) Trait4 d'Epigraphie Grecque, S. 457.
4 «) a. a. 0. S. 196.