Die Webstnhlge wichte und ihre Bedeutung.
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wird jeder erfahren, der es versucht, sich einen Gewichtstuhl zu bauen, Wenn aber Kimakowicz, anstatt über Worsaae ein ebenso vorschnelles, wie ungerechtes Urteil zu fällen, sich eine genauere Kenntnis über den Uppstadgogn verschafft hätte, so hätte er finden müssen, daß an allen diesen Stühlen oberhalb der Gewichtsteine zwei Seile durch die Kettenfäden gehen, die, an den senkrechten Pfosten befestigt, den Zettelstrecker nur soviel Bewegungsfreiheit übrig lassen, als zur Fachbildung notwendig ist. 55 )
4. Durch diese Seile wird aber zugleich auch ein Aufdrehen einzelner Fäden und ein Zusammendrehen größerer Fadengruppen verhindert.
5. Bei der Besichtigung der Webegewichte der Schliemannschen Sammlung habe ich besonders auf Abnutzangsspuren geachtet, die auf die von Kimakowicz geleugnete Hängelage hindeuten. Um mich gegen den Vorwurf „flüchtiger und ungenauer Beobachtung“ und ähnliche dieser Art 54 ), mit denen der Direktor des Museums in Hermannstadt reichlich freigebig ist, zu schützen, führe ich die Stücke einzeln an, die unverkennbare Abnutzungsspuren infolge Herabhängens aufweisen. Es sind Nr. 8051, 8058, 8088, 8089, 8122, 8128, 8166 und ganz besonders 8050, 8112, 8129. Ausbuchtungen an der Unterseite der Durchbohrung haben sich auch gefunden, aber es ist nicht unbedingt notwendig, solche Tonkegel deswegen schon als Spulenhalter vorgeschichtlicher Winden anzusehen. Es ist vielmehr möglich, daß diese Ausbuchtungen schon beim Durchbohren des noch ungebrannten, weichen Tonkörpers entstanden sind. Zum Zwecke des Durchbohrens mußte man den oben zugespitzten Körper auf eine Seite der Pyramide oder auf eine Mantelseite des Kegels legen. Der senkrechte Druck des hindurchgepreßten Stabes erzeugt von selbst an der späteren Unterseite des Loches eine Art Ausbuchtung, die später leicht als Abnutzung ausgedeutet werden kann. Daß diese Erscheinungen an beiden Seiten des Loches auftreten, erklärt sich dadurch, daß die Durchbohrung von oben und unten aus stattgefunden hat, wie man bei No. 8008, 8010, 8053, 8056, 8060, 8064, 7999 deutlich erkennen kann.
6. Richtig ist die Bemerkung von Kimakowicz, daß auf Gewichtstühlen nur Stücke von der Höhe des Webstuhles gewebt werden können.
*») An dem Stuhle des Heiberg-Muaeums ist in anderer Weise für den gleichen Zweck gesorgt. Vergl. Grothe a. a. 0. 232 und die Rekonstruktionen von Paur und Authenrieth im Hom. Wörterbuch Taf. IX.
M ) So 8.8 gegenüber Hartwich, der nach Verhdl. der Berl. Ges. für Anthrop., 1886, 8.13, an einem Tongewichte Einschnitte des durchgezogenen Strickes festgestellt hatte. 8.40 muß Jannasch das Opfer eines Irrtums sein, obschon nach Verhdl. der Berl. Ges. für Anthrop., 1888, S. 91 ein Modell eines Samojedenstuhles in der Sitzung ausgestellt war, und jeder Teilnehmer sich mit eigenen Augen von der Lage der Kettenfäden überzeugen konnte.
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