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30. (13. außerordentliche) Versammlung des XXII. Vereinsjahres.
U. A.-M. Herr Rektor Otto Monke teilt folgenden Bericht mit, betreffs der rühmlichst bekannten Zeitschrift „Aus der Heimat“, herausgegeben von u. M. Herrn Redakteur R. Schmidt:
„Aus der Heimat“, herausgegeben von R. Schmidt in Eberswalde. Nr. 146 vom 1. Januar 1914 enthält u. a. Abhandlungen über Wriezener Fehdebriefe (R. Schmidt), über Spiele aus dem Barnim und der Uckermark, Aufzeichnungen aus der Dorfchronik von Niederfinow, Strausbergs Stadt-Statuten von 1651, Beiträge zur Geschichte des Finowkanals, Mitteilungen über den Trauerzug Gustav Adolfs in Eberswalde und über märkische Glockengießer.
Demnächst hielt u. V.-M. Herr Dr. Kiekebusch den in der Einladung angekündigten Vortrag: „Germanische Stämme im Lichte der Vorgeschichtsforschung.“ Der mit Dank und Beifall aufgenommene Vortrag wurde durch viele interessante Lichtbilder unterstützt.
ZO. (13. außerordentliche] Versammlung des XXII. Vereinsjahres
Donnerstag, den 29. Januar 1914, abends 8 Uhr, in der Königlichen Sammlung alter Musikinstrumente Fasanenstr. 1.
Herr Geheimrat Friedei begrüßte die Anwesenden und erwähnte, daß die Brandenburgia schon einmal (1910) in diesen Räumen unter derselben Führung genußreiche und lehrreiche Stunden verleben durfte. In der Einleitung hob Herr Professor Fleischer hervor, daß diese Sammlung die reichste der Welt sei, indem alle Formen und Instrumente vertreten seien. Es ist z. B. vom Klavier und der Geige vom 16. Jahrhundert ab aus jedem Jahrzehnt ein Vertreter vorhanden. Dadurch wird nun nicht bloß die geschichtliche Entwicklung der Instrumente festgehalten, sondern es kann auch gezeigt werden, wie sich der Ton geändert hat. Die Instrumente Bachs und Beethovens klangen ganz anders als unsere heutigen. Das älteste Instrument, das vorhanden ist, allerdings nur in Nachbildung, ist die Lure. Die Originale bestehen aus Bronze und sind mächtige gewundene Hörner. Es sind im ganzen bis jetzt 34 Stück gefunden worden und zwar in dem Strich rings um die Ostsee. Diese Musikinstrumente gehörten den Germanen und sind jetzt 3000 — 4000 Jahre alt. Nirgends auf der Erde findet sich ein gleichaltriges oder ein älteres Musikinstrument. Es ist charakteristisch, daß immer zwei Instrumente zusammen aufgefunden wurden, ein Zeichen, daß beide zusammen geblasen wurden, weil beide auch auf denselben Ton gestimmt sind. Sie geben einen gebrochenen Dreiklang, und die Tonhöhe steigt mit der Verengerung der Lippen. Durch das Zusammenspiel erhält man einen Kanon. Ein Beamter des Museums