Heft 
(1915) 23
Seite
99
Einzelbild herunterladen

Ein mKrkischer Oroschenfnnd aus dem 16. und 16. Jahrhundert.

99

Geschichtsschreiber Peter Hafft*), der 1599 schrieb. Er berichtet, daß der Kurfürst in Pankow bei Berlin ein schönes Hans in Holzwerk mit zwei Erkern erbaut habe. Er habe

auch halbe merkische groschlein müntzen lassen, welche man die panckowischen groschlein genent hat und für wenig jahren noch sind ganggebe gewesen, sind aber wegen ihres guten schrodts und korns von granulirern aus dem mittel gethan, daß inan selten eins zu sichte bekomt.

Diese Nachricht, die die späteren Schriftsteller von Hafft entlehnt haben, erscheint mir kein sicherer Bürge für eine Münzstätte in Pankow zu sein, da doch in der nahen Residenz Berlin, wo früher geprägt worden ist, bessere Gelegenheit dazu vorhanden war. Immerhin soll nicht verschwiegen werden, daß die vor reichlich zwanzig Jahren in der Breiten Straße zu Pankow abgebrochene alte Apotheke im Volks­mundedie Münze genannt wurde. Aufklärung wird kaum zu er­hoffen sein.

Joachim 1. und Albrecht, 14991513.

Joachim L, 14991535.

Eine überaus fruchtbare Tätigkeit in der Münzprägung setzte unter diesen Kurfürsten, die bis 1513 gemeinsam regierten, ein. Sie ver­minderte sich auch nicht unter der alleinigen Regierung Joachims. Die bisherigen Münzstätten llavelberg, Rathenow, Königsberg gingen ein, dafür wurden neue anfgetan, und es bestanden danach solche in Anger­münde, Berlin, Brandenburg, Crossen, Frankfurt, Salzwedel, Stendal.

Auch die Münzsorten wurden vermehrt, die ersten groben Münzen geschlagen die Guldengroschen oder Taler, auch das erste Gold gemünzt. Die urkundlichen Nachrichten über das Münz wesen mehren sich und die Verordnungen geben genügenden Anhalt, um einen ziemlich abgeklärten Überblick über die Münz- und Geldverhältnisse des Landes zu erlangen.

Am stärksten verlief der Groschenschlag, und so war denn auch diese Sorte reichlich in unserm Funde vertreten. Ihr Typus war durch­weg für die Münzstätten der Mark gleich: Hs. der brandenburgische Adler freischwebend, seit 1522 in einem Schilde, Rs. Kreuz (Balken­kreuz oder Lilienkreuz) mit einem Schilde in jedem Winkel. Sie tragen Namen und Titel Joachims oder Joachims und Albrechts, sowie meist die Angabe der Münzstätte. Letzteres ist üblich in dei Form moneta nova Berlinensis, Frankfurtensis usw. Dadurch werden die Groschen aber nicht zu städtischen Prägungen gestempelt, wie man bisweilen

Petru* Haftitius, Microcronicon Marchicum, in Riedel, Codex Diplomat. Branden­burg. D. I 76.