Ein märkischer Groschenftuni aus dem IS. und 16. Jahrhundert.
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Stadt Lübeck.
Das Privileg Kaiser Friedrichs 2. vom Jahre 1226 verlieb der Stadt das Münzrecht. Zahlreich und verschiedenartig sind die Prägeerzeugnisse, die sie daraufhin bis 1801 hat ausgehen lassen. Unser Fund ist damit bedacht besonders durch
Doppelschillinge von 1522. Hs. Der heilige Johannes stehend, mit Lamm auf dem linken Arme. Zu seinen Füßen das Stadtschild. Rs. Lilienkreuz, belegt mit dem Doppeladlerschilde .... 104 Stück.
Die Prägung der Doppelschillinge in Lübeck setzt, nach einem einzelnen Vorläufer von 1502, erst mit 1522 ein. Kein Jahrgang ist in so mannigfachen Verschiedenheiten vertreten wie dieser. Er wird von Hans Frölecke ausgegeben sein, der von 1514—1528 als Münzmeister dort amtierte. Der Spruch auf den Stücken ist Crux fugat omne malum.
Sechsling 1537. Hs. Kreuz mit Stadtschild belegt, in den Winkeln je ein Ringel. Rs. Schild mit Doppeladler .... 6 Stück.
Als Münzzeichen findet sich auf diesem Sechsling ein Blatt, das dem Jürgen Bockholt eignet, der von 1530—1544 im Münzmeisteramte war.
Stadt Hamburg.
Doppelschillinge 1524. Hs. Kreuz, belegt mit einem Schilde, darin das Stadtwappen. Rs. Die Mutter Gottes mit dem Jesuskinde auf dem Arme. Unten Schild mit dem Nesselblatte.107 Stück.
Die Stücke, die den Spruch Conserva nos domina führen, sind in überaus zahlreichen Stempelverschiedenheiten aus dem Funde gekommen, der nur diese eine Sorte Hamburger Geldes geführt hat. Sie sind sicher nicht sämtlich in dem Jahre 1524, das sie im Gepräge angeben, geschlagen worden, sondern längere Zeit hindurch ohne Veränderung der Jahrzahl, die hier hauptsächlich das Jahr der Einführung dieser neuen Doppelschillinge bezeichnen soll. Wie schon weiter vor angedeutet, wurde diese Sorte in Hamburg in Übereinstimmung mit den Doppelschillingen von Lübeck (seit 1522), Wismar (seit 1523), Lüneburg (erst seit 1530) zu 7 Lot 2 1 ! i Quentchen fein ausgebracht und die Mark zu 56 Stück ausgeschrotet. Es trat indessen schon nach wenigen Jahren eine Verringerung des Wertes der Doppelschillinge ein.
Die Münze in Hamburg befand sich übrigens im Mittelalter in den Händen der Erzbischöfe und dann der Grafen von Holstein. Die Stadt hatte schon frühzeitig (1189) Einfluß auf die Münze gewonnen, erpachtete sie 1293 von den Grafen und erwarb sie als Eigentum durch Kauf im Jahre 1325. —
Hiermit sind die Länder und Städte, die durch zahlreiche Stücke zum Fundinhalte beigetragen haben, erschöpft. Es folgen nun diejenigen mit verminderter Zahl und Einzelstücken.