Heft 
(1915) 23
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23. (15. anßerorilentliche) Veixaimnlnnq- de« XXII. Verein»jahres.

Ritterakademie ging, fort nnd machte sie vorlängs seiner Front steinern. Dafür erhielt er die Erlaubnis, seinen Garten bis an die Spree abznhegen; ebenso gingen auch nachmals die jenseits liegenden Gärten bis an die Spree. Damals erst kam der NameBurgstraße mit Rücksicht auf die gegenüberliegenden ältesten Teile des Schlosses auf und nur in dessen Länge an der Spree, von der Langen Brücke aus gerechnet, verlief die Bnrgstraße 1689 mußte zwar Matthias denabgehägten Gang hinter seinem Garten wieder öffnen, so daß man durch den Durchgang kommen konnte; aber jenseits war noch kein Gang. Daher als K. Friedrich 1. 1698 bis 1706 die Straße erhöhen und zu der Breite und Länge bringen ließ, die sie noch beim Ableben Friedrichs 11. hatte, ferner die Schälung mit Werkstücken einfassen und mit einem steinernen Geländer abschließen ließ, mußte er von dem Generalauditeur, nachmaligen Staatsminister von Katsch, der da, wo später das Hinterhaus des Jnachimsthalschen Gymnasiums stand, ein Haus hatte, den Platz zurStraße mit 4000 Talern erkaufen. So entstaud allmählich die Burgstraße in der ungefähren Länge, die sie noch jetzt hat.

Erwähnt habe ich bereits zwei fiskalische Gebäude, welche für die Burgstraße und die parallele H. Geiststraße bis weit in das verflossene 19. Jahrhundert hinein eine große Bedeutung hatten: die Königliche Ritterakademie und das Königliche Joachimsthalsche Gymnasium.

Auf der Ritterakademie, auch Ecole militaire genannt, wurden junge Edelleute erzogen. Dies Gebäude wurde 176569 von Boumann dem Vater auf Gartenland errichtet. Mit der Hauptfront war dies bis zur H. Geiststraße reichende Gebäude nach der Burgstraße zu orientiert. Später war hier die Kriegsschule. Umgekehrt lag das Joachiinsthalsche Gymnasium mit der Hauptfront an der II. Geiststraße und die Hinter­gebäude reichten nach der Burgstraße. Es ist bekannt, daß diese mit einem Internat versehene Lateinschule erst nach der Schaperstraße in Wilmersdorf und vor wenigen Jahren nach Templin kam. Dieses Gymnasium führt den Namen bekanntlich von dem Städtchen Joachims- tlml, wo es 1607 von Kurfürst Joachim Friedrich errichtet ward. Von 1714 bis 17 wurde ein weitläufiges Gebäude aus den Einkünften des Gymnasiums aufgeführt. Inwendig hatte es vier Höfe.

Nun zu den Querstraßen zwischen der Burgstraße und der Heiligen Geiststraße. Da lag der sog. Durchgang, eine Straße bei der Ritter­akademie. In den ältesten Zeiten war diesseits derselben ein sehr enges Gäßchen, welches das Spreegäßlein, auch um 1644 das Frauengäßlein, wegen der dort hausenden liederlichenWeibsbilder hieß. 1657 befahl der Kurfürst teils wegen der Unreinlichkeit, teils wegen der Feuers­gefahr, daß der Rat dies Gäßchen breiter machen und pflastern lassen sollte. Weil dieser aber wegen Geldmangels sich entschuldigte, kaufte der genannte Matthias, als Eigentümer der beiden Freihäuser an der Ecke