124
24. (9. ordentliche) Versammlung de» XXII. Vereinsjahres.
Frau Clara Körner erhebt sich die Versammlung von den Sitzen. Die Verewigte trat die Mitgliedschaft in Nachfolge ihres verstorbenen, um unsern Verein hochverdienten Gatten, des Grubenbesitzers Franz Körner, an.
Der Friesen-Feier am 15. März 1914 gedachte der Vorsitzende. Er legte die Schrift über Friesen vor, die unser verstorbenes Vorstandsmitglied Professor Dr. Carl Philipp Euler verfaßt. 2. Auflage. Leipzig und Wien 1899 bei Pichler. Von einem halbblödsinnigen Schäfer wurde der edle Freiheitskämpfer am 15. März 1814 in den Ardennen meuchlings erschossen. Turnvater Jahn vergleicht Fr. mit Jung-Siegfried und sagt: „Wie Scharnhorst unter den Alten, ist Friesen von der Jugend der größte aller Gebliebenen.“ — Das gilt vom Jahr 1814, im Jahr zuvor würde Theodor Körner ihm die Palme streitig gemacht haben. Friesen ist auf dem Invalidenkirchhof an der Scharnhorststraße nahe Scharnhorst bestattet worden.
Auch des märkischen Dichters Friedrich August Schmidt von Werneuchen 150. Geburtstag am 23. März 1914 wmrde gedacht. Pfarrer von 1795 bis 20. April 1838, seinem Todestage. Geboren als Pfarrersohn zu Fahrland. Zuerst Prediger am Invalidenhaus. Sein Musenalmanachskalender wurde in der Dichtung „Musen und Grazien“ von Goethe in dem Gedicht „Musen und Grazien in der Mark“ bekanntlich persifliert. Vers 5 lautet:
„Geht es nicht in unserm Hofe Wie im Paradiese zu?
Statt der Dame, statt der Zofe Macht die Henne glu! glu! glul Uns beschäftigt nicht der Pfauen,
Nur der Gänse Lebenslauf,
Meine Mutter zieht die grauen,
Meine Frau die weißen auf.“
Mag man über die dichterische Tätigkeit Schmidts noch so abfällig urteilen, das steht fest, daß er zur ländlichen Heimatkunde der Mark in seinem Zeitalter um die Jahrhundertwende und später sehr wertvolle Aufzeichnungen durch seine Dichtungen hinterlassen hat, etwa — vergleichsweise — wie Johann Heinrich Voß „im siebzigsten Geburtstag“ und den sonstigen ländlichen Idyllen für das östliche Holstein. U. A. gab Schmidt heraus mit E. C. Bindemann den Neuen Berlinischen Musenalmanach, 4 Bde., 1792,95, einige andere Almanache und 1815 seine „neuesten Gedichte“. Hie und da wird der 23. Mai als Geburtstag anscheinend irrtümlich bezeichnet.
In den Mit t. des Fischerei Vereins für die Provinz Brandenburg März 1914 findet sich S. 146 ein lehrreicher biologischer Aufsatz