126 1. (I. außerordentliche) Versammlung de« XXITT. Vereinajahre*.
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Den Hauptvortrag des Abends hielt Herr Dozent Paul Merbach, der in geistvoller, beifällig aufgenominener Darstellung „Die deutsche Bühne und das Berliner Theater von 1890 bis 1900“ schilderte.
1. (1. außerordentliche) Versammlung des XXIII. ffereinsjahres.
Montag, den 20. April 1914.
Besichtigung der Seidenfabrik von Michels Co. („Von der Raupe bis zum Versand des Seidenstoffes.“) sowie des Oberlinhanses
in Nowawes.
Die Fabrik liegt weit draußen in den Nutewiesen. Vor dem großen Gebäude aus roten Backsteinen befindet sich ein Wasserbecken, in das ein kleiner künstlicher Wasserfall hinabstürzt. Wir sammelten uns in der prächtigen Vorhalle, die ganz in Marmor ausgeführt ist. Sobald man die Treppe emporgestiegen ist, blickt man durch eine hohe und breite Glaswand in den mächtigen Webesaal mit seinen zahlreichen Maschinen.
Hier wurden wir von den Herren Ahrweiler und Ballmann begrüßt, die nun die Gesellschaft in zwei getrennten Gruppen durch das Haus führten.
Der Rundgang begann im Erdgeschoß; hier sind in einem Raume einige kleine Abteile eingebaut worden, welche die Aufzucht der Seidenraupe und die Gewinnung und Verarbeitung der Seide bis zur Fertigstellung in handliche Stränge zeigen. In dem einen Abteil waren zwei junge Italienerinnen damit beschäftigt, den Seidenfaden vom Cocon abzuhaspeln.
Im Obergeschoß befindet sich die Wiegekammer, wo die Gewichtskontrolle der zur Verarbeitung kommenden Seide stattfindet. Von hier gelangt die Seide in den großen Webesaal mit seinen besonderen Maschinen. Es sind hier zunächst zu nennen die Windemaschinen und die Spülmaschinen, dann folgen die Schermaschinen u. a. Die Hälfte aber des Saales nehmen die Webstühle ein mit ihren komplizierten Einrichtungen. Der Antrieb sämtlicher Maschinen ist natürlich elektrisch, und jede hat ihren eigenen Motor. Durch die zweckmäßige Einrichtung des Daches ist das Licht gleichmäßig über die Maschinen verteilt. Wenn die fertigen Stoffe noch einige Hilfsmaschinen passiert haben, kommen sie in die Wiegekammer zurück und schließlich auf das Lager.
Eine der interessantesten Einrichtungen der Fabrik ist die Luftbefeuchtungsanlage und die für Ventilation und Heizung. Es muß in den Arbeitsräumen eine bestimmte Luftfeuchte vorhanden sein, weil sonst das Material leidet. Ein großer Ventilator von 1,5 cm Flügel-