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S. (2. außerordentliche Versammlung des XXITI. Vereinsjahres.
Lungen der Großstädte eintretcn und einen Teil der Zöglinge zur Lösung dieser Aufgabe befähigen, durch sorgfältige Pflege des Obst- und Gemüsebaus sowie durch zweckmäßige Obst- und Gemüseverwertung gesunde Volksnahrungs- und Genußmittel gewinnen lehren, um die Volksgesundheit zu fördern und damit auch die Volkskraft zu heben.
Die Schüler haben bei der Aufnahme eine vierjährige gärtnerischeTätig- keit nachzuweisen und den militärischen Berechtigungsschein vorzulegen, falls sie nicht anderweitig eine entsprechende Vorbildung genossen haben. Schülerinnen müssen eine zehnklassige Schule darcbgemacht haben und 4 Jahre lang gärtnerisch tätig gewesen sein. Der Unterricht ist ein wissenschaftlicher und vollzieht sich in 4 einjährigen Lehrgängen. Das erste ist der allgemeinen Ausbildung gewidmet; der Unterricht ist hierbei für alle verbindlich. Durch eine Abschlußprüfung wird die Berechtigung zur wahlfreien Beteiligung an einein oder mehreren der
3 anderen Lehrgänge für Gartenkunst, Obstbau und Pflanzenbau erworben, an denen ausnahmsweise auch solche Zöglinge teilnehmen dürfen, die den Besitz der durch den allgemeinen Lehrgang vermittelten Kenntnisse in einer Prüfung oder durch Zeugnisse einer anderen gärtnerischen Lehranstalt nacbweisen. Zöglinge der Anstalt dürfen nebenbei auch Vorlesungen an der Landwirtschaftlichen Hochschule und an der Universität hören, falls sie den Aufnahmebedingungen hierfür genügen.
Die Anstalt wird besucht von „Hörern“, die jährlich 250 M. (Ausländer 400 M.) zahlen, und von Hospitanten, von denen 300 M. bezw. 500 M. zu entrichten sind.
Die Zahl der Hörer beträgt 90.
Außerdem werden alljährlich kürzere Lehrgänge zu 9 M. für Damen und Herren eingerichtet.
Nach Beendigung der Lehrzeit, die durch eine Prüfung zum Abschluß gebracht wird, sowie nach einer weiteren gärtnerischen Betätigung von 3 Jahren kann durch eine besondere Prüfung der Titel eines „staatlich diplomierten Gartenmeisters“ erworben werden.
Neben ihren Sammlungen und Hilfsmitteln für den Unterricht besitzt die Anstalt eine Einrichtung für Obstverwertung, eine pflanzenbiologische Versuchsstation mit einem Ilause zur Beobachtung des Wurzelwachstums,
4 große Pflanzenkultur-Gewächshäuser, 3 Weintreibhäuser, 1 Pfirsichtreibhaus, 1 Champignonhaus, Pulutmanern für feines Obst und ein teils Zieranlagen, teils dem Obst- und Gemüsebau und dem gärtnerischen Pflanzenbau gewidmetes Gelände, welches mit den Versuchsfeldern etwa 30 Morgen umfaßt. Die Anstalt enthält 7 Lehr- und Sammlungsräume und 2 Zeichensäle. Vermöge Allerhöchster Vergünstigung stehen ihr die Anlagen der Königlichen Gärten bei Potsdam zum Zwecke der Belehrung der Zöglinge zur Verfügung. Außerdem bieten die benachbarten Einrichtungen des Botanischen Gartens, der Universität Berlin in Dahlem,