Heft 
(1915) 23
Seite
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3. (2. außerordentliche) Versammlung des XXIII. Vereinsjahres. 135

liebenswürdigen Führern seitens des I. Vorsitzenden der wärmste Dank ausgesprochen.

Zu weiterer Orientierung über die Anstalt empfehlen wir die im Herbst 1913 in der Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin SW, 11, Hedemannstraße 10 und 11 erschienene Denkschrift:Die Königliche Gärtnerlehraustalt Dahlem 19031913. Die Denkschrift enthält eine Beschreibung aller Anstaltseiurichtungeu sowie auch der einzelnen Lehr­gänge, ferner als Anhang ein Verzeichnis aller ehemaligen Hörer, welches u. a. auch Aufschluß gibt, in welche Stellungen die Besucher der Anstalt gelangt sind. Der Preis der Denkschrift beträgt 6 M.; ohne Anhang als Führer durch die Königliche Gärtnerlehranstalt Berlin-Dahlem 2 M.

Herr K. R. Kerkow führte uns alsdann in einer kleinen halben Stunde durch die Podbielski-Allee hinauf, rechts vorbei am Luisenstift, links vorbei an den prächtigen neuen Villen des Museumdirektors Wiegand zur MittagsstationLandhaus Dahlem. Während der Tafel toastete der I. Vorsitzende auf die Brandenburgia, die heut -- wie im Vorjahr ihr Stiftungsfest in Form einer belehrenden Wanderfahrt feiere. Herr Kerkow brachte ein Hoch auf den Vorsitzenden, Herr Freiherr von Putt­kammer ein solches auf die Damen aus.

Hierauf wurde die Wanderung nach Dahlem fortgesetzt und zunächst ein Besuch im Gutshof des Dominiuins Dahlem abgestattet, woselbst uns der Kgl. Administrator Herr Zarnack freundlichst empfing und etwa Folgendes vortrug:

Die Königliche Domäne Dahlem hat noch jetzt ein Areal von ca. 2400 Morgen. Sie war bis Johanni 1901 verpachtet und wurde von diesem Zeitpunkt an vom Staate in eigene Verwaltung genommen. Gleichzeitig wurde mit der Aufteilung der Domäne begonnen. Es wurden Straßen nach einem aufgestellten Bebauungsplan angelegt, für die Kanalisation und Regenwasserbeseitigung und für alle sonstigen einer modernen Villenkolonie nötigen Einrichtungen Sorge getragen.

Wenn Sie nun heute hierhergekommen sind, nm unsere Domänen­wirtschaft zu besuchen, so hat Sie wohl nur der Zweck bierhergefübrt, zu sehen, daß in so unmittelbarer Nähe der Großstadt noch ein land­wirtschaftlicher Großbetrieb möglich ist. Ich bitte Sie, bei dem nun folgenden Ruudgang durch die Wirtschaftsräume nicht einen sogenannten Musterbetrieb bei uns erwarten zu wollen. Wir haben keine mit glasierten Kacheln ausgelegten Ställe und keine auf eisernen Trägern gewölbten Kuhställe. Die vorhandenen alten Gebäude werden, so gut es geht, genutzt und ebenso auch der Acker. Die Zerstückelung dieses erschwert die ordnungsmäßige Bestellung außerordentlich. Es mußten aber alle Flächen und jede Ecke beackert, bestellt und in Ordnung. gehalten werden, um dem sich hier ansiedelnden Villenbesitzer grüne Felder zu bieten und nicht, wie es ohne diese Arbeit s_ein würde, trostlose, mit Unkraut be-