Heft 
(1915) 23
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3. (2. aalierordentliehe) Versammlung des XXIII. Vereintjahres.

vvachsene, mit Abfällen und Schutt bedeckte Flächen. Diese Arbeit ist, wie schon vorher erwähnt, nicht leicht und wird erschwert durch die vorhandenen Straßen, deren Bürgersteige geschont werden müssen, und durch die vielen Zäune sowie durch die Ausführung der nötigen Straßen-, Kanalisations- und sonstigen Erdarbeiten.

Eine finanzielle Sicherstellung des Betriebes ist unter diesen an­geführten Momenten auch nur dadurch möglich, daß die Gutswirtschaft eine Kuhhaltung von 230250 Kühen und einen .Milchverkauf direkt an die Kundschaft hat.

Außer dieseu Kühen werden noch 18 Zugoehseu, 24 Acker- und* 20 kleinere Pferde gehalten.

Die Anzahl der Zugtiere und der Ackerpferde erscheint zu der jetzt noch in Bewirtschaftung befindlichen Fläche von ca. 1200 Morgen etwas hoch, erklärt sich aber dadurch, daß die Ackerpferde auch gleichzeitig den Dienst der neuen Villenkolonie, wie Straßenbesprengen, Kehrieht- abfahren und Feuerwachdienst, mitversehen müssen. Außerdem ist in Betracht zu ziehen, daß im Sommer das Futter für die vielen Kühe von dem 2 Meilen entfernten Rieselgut Groß-Beeren anzufabren ist. Die kleinen Pferde dienen ausschließlich nur dem Milchgeschäft.

Angebaut werden Roggen, Hafer, Kartoffeln, Futterrüben und Grün­futter wie Mais und Gemenge.

Wiesen besitzt die Domäne nicht mehr, das in der Wirtschaft verfütterte Heu muß gekauft werden.

Die Besiedelung der Kolonie Dahlem, die im Jahre 1002 allmählich begann, ist bis auf den heutigen Tag derart vorgeschritten, daß wir heute schon 5500 Einwohner haben. Außerdem sind eine große Menge Staatsinstitute hierher verlegt, die wohl Gelände in Anspruch nehmen, aber keine Einwohner beherbergen.

Die neue, vom Staate angelegte Schnellbahn begünstigt jetzt die Ansiedeluugsmöglichkeit außerordentlich. In 2025 Minuten kann man bequem im Zentrum Berlins sein.

Auch darf ich nicht vergessen zu erwähnen, daß in Dahlem keine Komraunalsteuern erhoben werden, sogar die Hundesteuer fehlt hier. Die Einwohner haben nur die Kreis-, Schul- und Kirchensteuer zu zahlen, die zusammen noch keine 50 % der Staatseinkommensteuer ausmacht.

Nach dem mit Beifall aufgenommenen Vortrag des Herrn Ad­ministrators Zarnack wurde ein Rundgang durch die Stallungen, Scheunen und Wirtschaftsräume (letztere mit elektrischem Antrieb) vorgenommen.

Alles ohne Luxus, nicht etwa wie auf den Renommiergütern der Berliner Millionäre, wohl aber gediegen, zweckmäßig und den neuesten technischen und wirtschaftlichen Erfahrungen angepaßt. Das Vieh in vorzüglichem Zustande, insbesondere die Kühe und das alles inmitten von Groß-Berlin, das Scharen von Sonntagsausflüglern auf die einst so