land und in das Havelland erweitern wird, ln dem übrigen Gebiete des Dielenhauses in Brandenburg scheint der vertiefte Stall zu fehlen, wenigstens sind mir bisher noch keine Beobachtungen bekannt geworden. Weder im Oberbarnim, in der Neumark, noch in der Uckermark, in der Prignitz und dem Ruppiner Kreise, wo Dieleuhäuser Vorkommen, sind solche uachgewiesen. Vielleicht werden sie eines Tages noch bemerkt, was ich jedoch aus bestimmten volkskundlichen Gründen für ausgeschlossen halte; sollten sie gefunden werden, dann würde das branden- burgische Gebiet erweitert, aber das merkwürdige Vorkommen in der Provinz selbst würde keineswegs erklärt.
Denn die isolierte Lage der brandenburgischen vertieften Ställe hat ein besonderes Interesse dadurch, daß in dem zunächst gelegenen Gebiete dieser Stall eine bemerkenswerte stammesartliche Beziehung hat. Es handelt sich um das altsalische Gebiet, das sich südlich des Rheines bis an die gegenwärtige holländische Südgrenze erstreckt. Im Westen reicht es bis in die Gegend von Breda, nach Osten dürfte der Rhein die Grenze bilden. Es nmfaßt die holländische Provinz Brabant und den nördlichen linksrheinischen Teil des Regierungsbezirkes Düsseldorf bis etwa zu einer südlichen Linie Roermond—M.-Gladbach—Neuß—Düsseldorf. Heute sind freilich auf deutscher Seite die vertieften Ställe kaum noch zu finden, aber der Gewährsmann, der die erste Kunde über diese Ställe bringt, der alte Landwirtschaftslehrer Schwerz, 1 ) rückt die Grenze für den Anfang des 19. Jahrhunderts weit in die Rheinprovinz hinein und zwar in ein Gebiet, das in einer merkwürdigen Tförmigen Ausbildung des Grundrisses bereits eine Auflösung des altsächsischen Hauses zeigt. Einen Grundriß des Hauses mit vertieftem Stalle hat Elard H. Meyer in seiner „Deutschen Volkskunde“ (Abb. 5 S. 65) veröffentlicht. Es ist ein altsächsisches Haus in dem Dorfe Staphorst an der Siidersee mit breiter Diele und gleich breitem Wohnteil, der indessen gegen jene durch eine später eingebaute Wand abgetrennt war. lu mancher Beziehung ist hier die altsächsische Bauart schon durch niederfränkische und friesische Einflüsse eingeschränkt worden. Besonders hat die Diele das ehemalige große Scheunentor verloren und dient, da hier vorwiegend Milchwirtschaft betrieben wird, als lleuplatz, während die Diele unmittelbar vor dem Wohnteil quer zur Längsrichtung des Hauses liegt. Dadurch ist der Eingang zur Diele an die Langseite geschoben, was durchaus unsächsisch ist. Zwischen dieser Diele und dem alten Dielenplatz, dein neuen Heustapelplatz, der an friesische Einrichtungen erinnert, liegt, au den Langseiten von dem Ständerwerk des Sachsenhauses eingeschlossen, der etwa 1,25 m tiefe Stall, der nach Schwerz den Namen „Potstall“ führt.
Nach Schwerz ist dieser Gruben- oder Potstall in Brabant zuhause, wo er aber um 1800 sich nicht mehr als Teil eines Einbaues, sondern
*) Anleitung zur Kenntnis der belgischen Landwirtschaft 1808 Bd. 8 S. 294f.