Heft 
(1915) 23
Seite
169
Einzelbild herunterladen

«. (4. außerordentliche) Versammlung des XXIII. Vereinsjahres. 169

welche die Besitzer von Nackel in aufopfernder Weise zur Verfügung gestellt hatten. Bald rollte nun die stattliche Wagenreihe auf der Chaussee nach Norden hin. Es wurde kurz vor Vorwerk Damm der Rhin- kanal überschritten und dann links in ein Waldstück eingebogen, wo nach kurzer Fahrt die Wagen verlassen wurden. Am Rande des Waldes zieht sich ein niedriger Wall entlang und hier war senkrecht zu ihm von Dr. Kiekebusch ein tiefer Graben gezogen worden. Die Örtlichkeit war in frühmittelalterlicher Zeit wahrscheinlich eine Grenzbefestigung, und Wall und Graben sind im Aufschluß an der Färbung des Bodens deutlich zu erkennen. Herr Pfarrer Wolfram ist durch den Flurnamen die Völkerscheide auf diese Örtlichkeit aufmerksam geworden.

Darauf bestiegen wir wieder die Wagen, fuhren ein Stück zurück und bogen bei Vorwerk Damm nach Osten ab. Nachdem wir die Temnitz und den Rhinkaual überfahren hatten, den Friesacker Zootzen und den Klessener Zootzen passiert hatten, erreichten wir den Ring­wall. Herr Dr. Kiekebusch erläuterte hier die Anlage, wobei er die verschiedenen Ansichten über ihre Bedeutung vortrug. Herr Ritt­meister von Bredow, der Besitzer des Ringwalles, hatte den Besuch und zugleich eine zukünftige Untersuchung bereitwilligst gestattet.

Der Rückweg führte wieder zur Chaussee hin und weiter durch Nackel nach dem 1 / 3 km entfernten Läsikow. Dieses ist ein typisches Runddorf mit dem Dorfplatz in der Mitte, der die Kirche trägt. Die Wohnhäuser sind z. T. Giebelhäuser mit einem Oberstock. Während der Mittagstafel in Nackel sprach der I. Schriftwart, Herr Prof. Zache, Herrn Plärrer Wolfram und Herrn Dr. Kiekebusch den Dank für die Führung und Belehrung aus und er dankte auch den Besitzern, welche sich so bereitwillig in den Dienst der guten Sache gestellt haben.

Nach Tisch wurde die Kirche besichtigt, in der Herr Pfarrer Wolfram die nötigen Erläuterungen gab. Es sind zwei alte Glocken vorhanden, darunter eine mit einer plattdeutschen Inschrift. An den Wänden be­finden sich zwei Tafeln, von denen die eine von der Gutsfainilie von der Hagen und die zweite von den Cumberlands gestiftet wurde. War doch in dieser Kirche der verunglückte Prinz Georg Wilhelm aufgebahit. Auch der Altar hat einen Schmuck erhalten und zwar ist er eine Stiftung hannoverscher Frauen.

Auf den Besuch der Kirche folgte die Wanderung durch den Park und die Wiesen zum Wutzetzer Walde. In dem Park haben sich drei parallele Gräben erhalten, die ehemals Verteidigungszwecken dienten; denn bei Nackel endete die alte Straße über das Luch von Süd nach Nord, ähnlich wie weiter östlich der Kremmer Damm. In alter Zeit war hier ein Knüppeldamm vorhanden, der von den Nacklern unterhalten werden mußte. Dr. Kiekebusch berichtete an dieser Stelle über die von ihm gemachten Beobachtungen und die bereits in Angriff genommene