Heft 
(1915) 23
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8. (8. ordentliche) Versammlung des XXTTI. Vereinsjahret.

Zweck und die Aufgabe unserer Brandenburgs ist. Mehr als jemals tritt gerade jetzt die Wichtigkeit der heimatkundlichen Vereinigungen so recht ins Licht. Und in diesem Sinne wollen wir mit verstärkten Kräften für unsere teuere märkische und brandenburgische Heimat weiter ein- treten, zunächst für das Wachsen, Blühen und fernere Gedeihen unserer lieben Brandenburgs.

Wir vertrauen in den heutigen schweren Kriegsnöten in erster Linie auf unsern Herrgott, der Deutschland und die Deutschen noch niemals verlassen hat. Wir wissen aber auch, daß wir auf unsern Kaiser und die verbündeten deutschen Fürsten, auf uuser Heer und die Flotte sowie auf unsere treuen Verbündeten in Österreich und Ungarn uns fest ver­lassen können. Ihnen sämtlich bringen wir unsern Dank und unsern Gruß jetzt dar: sie alle leben hoch, hoch, hoch!

Nachdem der Beifall, den diese schlichten Worte auslösten, sich gelegt, teilte der Vorsitzende mit, daß Vorstand und Ausschuß infolge des Unterstützungsaufrufs des Magistrats dem letzteren aus der Vereins­kasse hundert Mark zugewendet.

U. M. Herr Großweinhändler Paul Kreß mann hat in seinem prächtigenHaus Trarbach, Behrenstraße, 5000 ostpreußische Krieger täglich drei Wochen lang gespeist. Bezügliche photographische Auf­nahmen für unsere Bildersammlung liegen vor.

Dem verdienten Begründer des Willibald Alexis-Denkmals bei Lehnin, u. M. Herrn Eugen Kitzler, mußten wir auf die Einladung zur Enthüllung am 17. Mai d. J. leider antworten, daß die Feier mit uuserm Ausflug nach Golm in Widerspruch stehe. Doch haben wir freundlichst im übrigen Glück gewünscht und gedankt.

Als auf eine erfreuliche Folge der Kriegsläufte macht der Vor­sitzende darauf aufmerksam, in welch geradezu überraschender Weise die Vergehen und Verbrechen wider Leib und Leben, die Diebstähle und Einbrüche, ferner die unerfreulichen häufigen Familientragödien, Selbst­morde u. dgl. abgenommen haben. Dieselbe Erscheinung soll in Baris zutage treten.

Am 17. Juni fand durch unsern Kaiser die feierliche Eröffnung des Großschitfahrtsweges zwischen Berlin und Stettin auf der fortan Hohenzollernkanal genannten Strecke unweit Eberswalde statt, ein für unsere Provinz höchst wichtiges Ereignis.

Leider umfaßt die Totenliste diesmal 4 Mitglieder: 9. Juli f Komm.-Rat Julius Bötzow; 11. Juli r unser gefeiertes Ehrenmitglied Prof. Dr. Julius Rodenberg; 22. August Paul Haberkern f auf Valentins­werder im Tegeler See; am 23. September + Frau Polizei-Assessor Anna Bürger geb. Löliger in Steglitz. Die Versammlung ehrt das Gedächtnis durch Erheben von den Sitzen.